Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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BUCH
Alles drin
Einen umfassenden Überblick über die großen Jahre von Borussia Mönchengladbach liefert „Die Fohlenelf“ von Folke Havekost, Volker Stahl und Andreas Wolf.

 

Berti Vogts 1977
Finale des Europapokals der Landesmeister am 25. Mai 1977: Berti Vogts klärt vor Ray Kenndy, der mit Liverpool 3:1 gewann. Foto Pixathlon

 

Pfostenbruch, Büchsenwurf, Günter Netzers lange Haare und ästhetischer Angriffsfußball: In keinem Rückblick der Siebziger dürften diese Szenen einer aufregenden jungen Mannschaft aus Mönchengladbach fehlen.

Aber Herbert Laumen tut sich auch mit dem Abstand von mehr als 40 Jahren dennoch schwer, den Mythos von der „Fohlenelf“ mit saftigen Anekdoten anzuheizen. „In Gladbach ist ja nichts Außergewöhnliches passiert“, sagt der gelernte Buchdrucker, der 97 Tore in 186 Bundesligaspielen für den VfL Borussia schoss. Zunächst habe Trainer Hennes Weisweiler seine Mannschaft in Ruhe aufgebaut. Nach dem Bundesligaaufstieg 1965 wurde Gladbach zunächst 13., dann Achter und zweimal Dritter. „Weisweiler hat sich mit den Jungen beschäftigt, mit den Spielern gesprochen.“ Taktische Absprachen gab es dabei meist mit Netzer und Berti Vogts. „Er war einer der ersten Trainer, der die Spieler mit in die Verantwortung nahmen.“ Dass der 1983 verstorbene Weisweiler lieber 5:4 als 1:0 gewann, spiegelte sich im anfangs ungestümen Angriffsspiel seiner Mannschaft wider.

Das Interview mit Herbert Laumen ist Teil des Buches „Die Fohlenelf“ des Autorentrios Folke Havekost, Volker Stahl und Andreas Wolf, das die Erfolgsgeschichte der Gladbacher erzählt. Es alles drin, in diesem Werk aus der Reihe „Fußballlegenden“ des Agon Verlages: Spielerporträts, Notizen zu den wichtigsten Spielen und ein Statistikteil, um sich einen ersten Überblick über die aufregenden Ära der Gladbacher zu verschaffen. Die Autoren haben sich durch die Archive gewühlt, mit einem Super-Fan aus Pinneberg und neben Laumen auch noch mit Torhüter Wolfgang Kleff gesprochen. Einige weitere Gespräche mit Mitspielern der „Fohlen-Elf“ hätten dem Buch allerdings gut getan. Ärgerlich ist das an einigen Stellen zwanghaft verwendete Marketingdeutsch („In den Anfangszeiten gehörte Mönchengladbach durchaus zu den finanziell gut aufgestellten Klubs.“) und das arg biedere Layout des ansonsten empfehlenswerten Buches.

„Wir wussten, dass unser Fußball die Leute begeistert“, bringt Herbert Laumen auf den Punkt, warum die Geschichte der  „Fohlenelf“ nicht nur Fans der Borussen immer noch fasziniert.
Matthias Greulich

 

Folke Havekost, Volker Stahl und Andreas Wolf: „Die Fohlenelf. Borussia Mönchengladbach“, ISBN 978-3897843752, Agon Sportverlag, 114 Seiten, 19,90 Euro.

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