Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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INTERVIEW
Teil 2: „Mein Lebenstraum wird wahr“
Weltfußballer Kaká ist im Moment überglücklich, auch wenn der AC Mailand den Titel in der Champions League nicht verteidigen wird. RUND verrät er, wie sein Sohn heißen soll, der im Mai geboren wird. Interview Antje Luz.


Kaka
„Immer aufs Tor zu“: Kaká hat eine einfache Spielphilosophie Foto Sebastian Vollmert


Wie motivieren Sie sich?
Meine Motivation ist, immer zu gewinnen. Unabhängig davon, was passiert, was man schon gewonnen hat, geht es immer um das nächste Spiel – das habe ich von Paolo Maldini gelernt.

Sie scheinen eher zurückhaltend und haben dennoch diesen Siegeswillen – eine überraschende Kombination.
Das ist etwas Persönliches. Alle sagen, außerhalb des Spielfeldes sei ich so und wenn ich spiele, dann sei ich ganz anders. Das ist eben meins.

Ihre Geschichte ist für einen Brasilianer eher ungewöhnlich. Sie konnten wählen zwischen Universitätshörsaal und Fußballfeld. Warum sind Sie Fußballer geworden?
Ich habe den Fußball gewählt, weil er mir gefallen hat, weil ich Talent hatte und weil es echter Spaß war. Und weil ich bereit war, alles zu geben, um Fußballer zu werden.

Im Jahr 2000 hatten Sie einen Wirbelbruch. Nur wenige Monate später debütierten Sie beim FC S√£o Paulo. Wie konnten Sie sich so schnell von dem Unfall erholen?
Das war eine Erfahrung fürs Leben. Dieser Bruch war wirklich eine sehr schwierige Sache für mich persönlich, aber es hat mir auch sehr geholfen – es hat mir Kraft gegeben und Glauben, und deswegen war es ein schöner Moment in meinem Leben.

Brauchten Sie mehr Geduld oder eher Beharrlichkeit?
Ja, Beharrlichkeit. Zwei Monate durfte ich gar nichts tun. Die Ärzte sagten: „Es war ein einziger Glücksfall, dass nicht mehr passiert ist, daß du nicht in Lebensgefahr warst.“ Während ich mir immer sage, es war Gott, der aufgepasst hat, dass bei dem Unfall nichts Schlimmeres passiert ist. Und dann, nach den zwei Monaten habe ich wieder gekickt und mein Debüt gegeben. Eine wunderschöne Erfahrung.

Waren Sie niemals an einem Punkt, den Glauben womöglich beinahe aufzugeben?
Nein. Ich habe nie gedacht, den Glauben zu verlieren. Ich hatte nie Gelegenheit dazu, an Gott zu zweifeln. Im Gegenteil. Ich denke, in diesem oder jenem Moment ist das und das geschehen, weil Gott mir geholfen hat, daß nichts Schlimmeres passiert ist.

Haben Sie im Schlimmen nie gehadert, warum gerade dieses oder jenes geschehen muss?
Wenn du nichts Schlechtes gesät hast und etwas Schlechtes geschieht, dann weil du in dem Moment etwas lernen sollst. Und die schönen Sachen kommen später. Das steht in der Bibel und ist ein bisschen meine Philosophie.

Und welche ist Ihre persönliche Fußball-Philosophie?
Das ist immer aufs Tor zu zielen. Ich nehme den Ball an und versuche, in Richtung Tor damit zu laufen. Sicher, es kommt dann auf das jeweilige Spiel an, aber im Grund ist das meine Philosophie: immer aufs Tor zu!

Der schönste Moment Ihrer Karriere bislang?
Die Champions League 2007 und die WM 2002. Es gibt sonst viele schöne Momente, als ich den Goldenen Ball gewonnen habe, den FIFA World Player Titel, individuelle Preise, die große Gefühle auslösen – aber die Champions League zu gewinnen, das ein besonders schöner Moment.

Sie sind Botschafter der UN im „World Food Programme“ im Kampf gegen den Hunger. Welche Rolle haben Sie dabei übernommen und warum?
Das ist ein Programm, das mir gefällt, weil es auf den Hunger in der Welt aufmerksam macht, der ein Riesenproblem in der heutigen Welt ist. Ich bin eine der Stimmen dieses Programms und das ist eine sehr schöne Sache. Ich erzähle, welche Projekte das Programm hat und wie wir helfen können. Afrika ist das große Ziel, wobei wir gerade andere Hilfsmaßnahmen gegen den Hunger in Brasilien entwickeln. Und das ist ja mein Land, es ist mir sehr wichtig, dort zu helfen.

Verraten Sie uns Ihren Lebenstraum?
Mein Lebenstraum wird in einem Monat wahr: mein Sohn, mein erstes Kind! Das war mein Traum und er ist ganz nah.

Haben Sie und Ihre Frau schon einen Namen?
Luca. Und in einem Monat wird er da sein. (strahlt)

Was haben Sie von Ihren Eltern bekommen und würden es gern an Ihr eigenes Kind weitergeben?
Das sind die Werte, die ich bei meiner Familie gelernt habe: ehrlich zu sein, integer zu sein, Respekt, Nächstenliebe, was etwas ist, das meiner Meinung nach heute auf der Welt etwas fehlt. Das sind Dinge, die ich meinem Sohn vermitteln möchte. Dafür ist Familie fundamental.

Was denken Sie, wer wird die Europameisterschaft in diesem Sommer gewinnen?
Italien ist sicherlich einer der Favoriten, weil sie die WM gewonnen haben und in letzter Zeit sehr stark sind. Auch Frankreich ist immer ein Favorit. Spanien oder Portugal können bei dieser EM ebenfalls sehr weit kommen. Auch Deutschland, weil es immer gewinnen kann.

Interview
Beim Interview in Mailand: Antje Luz und Superstar Kaká, der beim Gespräch überhaupt keine Allüren zeigte.

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