Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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FUSSBALLERFRAUEN
Sarah-Mania
Alle lieben Sarah. Die blonde Freundin von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger ist seit der letzten Europameisterschaft Liebling der Medien. Warum? Ein Erklärungsversuch von Christine Eisenbeis.

Sarah Brandner und Bastian Schweinsteiger
Die Beckhams Münchens: Sarah Brandner und Bastian Schweinsteiger Foto Pixathlon

 

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Manchmal geht alles ganz schnell, wenn eine Abiturientin aus Hannover „unsere Lena“ wird, oder eine blonde Abiturientin aus München das ramponierte Medienbild der Spielerfrau fast im Alleingang aufpoliert. Im Fall von Sarah Brandner liegt das alles knapp zwei Jahre zurück. Die „Rheinische Post“ kürte sie zu „Deutschlands schönster Spielerfrau“. Einer Studie zufolge wurde über keine andere deutsche Spielerfrau während der EM 2008 so intensiv berichtet, wie über die Münchnerin. „Merkur-Online“ bezeichnet Bastian Schweinsteiger und seine Freundin Sarah Brander als die Beckhams der Münchner Sportszene. ARD und ZDF, sonst eher zurückhaltend beim Thema Spielerfrau, zeigten das hübsche Gesicht der jungen Münchnerin während den EM-Spielen der Deutschen immer wieder gerne als Zwischenschnitt. Was hat Sarah bloß aus dem Image des „blonden Manndeckerdummchens“ („Park Avenue“) gemacht?

Wahrscheinlich fing alles mit einer Reportage über Bastian Schweinsteiger im „Zeit-Magazin“ kurz vor der Europameisterschaft an. Eigentlich ging es im Text „Die Leiden des jungen S.“ um Schweinsteiger, aber immer wieder tauchte der Name Sarah auf. Sarah steht für das normale, sympathische Leben eines 23-Jährigen. Sarah steht für eine coole Altbauwohnung in Schwabing und nicht für ein langweiliges spießiges Haus in Grünwald. Sarah erweitere seinen Horizont, sagt Bastian Schweinsteiger„Sie hat in Mailand gelebt, war in Paris, New York. Sie kennt ein ganz anderes Leben.“ Und dann steht da: „Ihre besten Freunde sind schwul.“ Was für ein Satz aus dem Mund eines Fußballspielers.

Später steht da, dass er Weihnachten 2007 mit ihr in Paris war und dass es der schönste Urlaub seines Lebens gewesen sei. Und wer auch zwischen den Zeilen liest, dem muss spätestens an der folgenden Stelle auffallen, wie cool Sarah wirklich ist: „Neulich war er mit Patrick, Sarah und einigen Freunden an der Säbener Strasse, um Freistösse zu üben.“ Sie spielt sogar mit ihm Fußball. Diese Geschichte im „Zeit-Magazin“ war Sarah Brandners erster Auftritt in den Medien als „Spielerfrau“. Bevor sie mit Bastian Schweinsteiger zusammen war, hatte sie bereits einen Auftritt im RTL-Magazin „Exclusiv“, zeigte sich an der Seite von Sport-Prominenz wie Boris Becker und Wladimir Klitschko. Im Stadion bei der EM wurde sie fotografiert, wie sie Bier holen ging für sich und ihre Freunde. Sie sagte später in Interviews, dass sie bei Spielen in München nie bei den Spielerfrauen, sondern lieber bei Bastians Freunden auf der Tribüne stehe. Sie lächelte kokett in die Kamera und manchmal tat sie auch so, als nerve es sie, Objekt der Begierde zu sein. Aber immer sah sie dabei nett aus und lächelte irgendwie. Sarah war damals gerade 19, so wie Lena Meyer-Landrut heute, die auch alle mögen. Sie schien ähnlich unbekümmert und hatte diese Leichtigkeit. Und dann natürlich dieses gute Aussehen.

Sarah Brandner sieht wirklich gut aus. Aber gemodelt haben auch schon andere Spielerfrauen vor ihr, das ist es also nicht, was sie zum Medienliebling werden ließ. Und nur wenige Models sind populär: In diesem Jahr hat das „Zeit-Magazin“ eine Geschichte über das deutsche Model Toni Garrn veröffentlicht. Toni Garrn ist noch 17, sie gilt als das Nachwuchsmodel in der Szene. Ihr Name soll mal eine Marke werden. Vermutlich kennt kaum ein Mann in Deutschland den Namen Toni Garrn. Mit dem Namen Sarah Brandner kann dagegen fast jeder etwas anfangen.

Wenn eine Agentur eine Kampagne für das ramponierte Image der Spielerfrau überlegen müsste, hätte ihnen niemand besseres als Sarah Brandner einfallen können. Allenfalls vielleicht noch Sylvie van der Vaart, die es kürzlich sogar auf den Titel des „Stern“ schaffte. Beide haben es durch ihre Beliebtheit geschafft, dass positiver in den Medien über die Frauen an der Seite der Fußballstars berichtet wird als noch vor fünf Jahren.

 

Sarah Brandner

Auf einer Weihnachtsfeier des FC Bayern: Sarah Brandner, im Hintergrund Franck Ribéry
Foto Pixathlon

 



In der aktuellen Ausgabe der „GQ“ ist Sarah Brandner in erotischen Posen zu sehen. Im Interview will sie nicht viel über Bastian und Fußball reden, denn sie ist ja schließlich Model und nicht Spielerfrau. Ein paar Wochen vorher war sie in der Sports Illustrated, nichts hat sie an, nur Farbe auf dem Körper. Schwarz-rot-gold – Fußball eben, Spielerfrau. Für „TV Direkt“ lächelte sie Ende Mai in einem goldenen Deutschland-Bikini-Oberteil vom Titelbild. Der Rummel bei der EM sei ihr doch zu extrem gewesen, vor allem in den Stadien. Dort seien ihr ganze Männerhorden hinterhergelaufen, sagt sie in der „GQ“. Besser wird das natürlich nicht, wenn man sich öffentlich so sexy zeigt. Aber Sarah macht halt nur ihren Job. Sie ist schließlich Model, nicht Spielerfrau.

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