WERDER
Im Zeichen des Kugelblitzes
Fans des SV Werder erwartet Gänsehaut-Momente: Am Sonnabend steigt das Abschiedsspiel für Ailton, der 2004 mit den Bremern das Double gewann und mit 28 Treffern Torschützenkönig wurde. Von Matthias Greulich

 AiltonKehrt zurück ins Weserstadion: Ailton. Foto: Pixathlon

 

Das Weserstadion ist ausverkauft wenn am kommenden Sonnabend, 6. Setember, das Abschiedsspiel für Ailton steigt. Ab 16 Uhr beginnt die Fernsehübertragung von Radio Bremen. Für nostalgische, bei Werder-Fans möglicherweise Gänsehaut-Momente ist gesorgt. So schön wie bei Werder war es für den "Kugelblitz" nie mehr. Mit den Bremern gewann er 2004 das Double:

Als ausgerechnet der zum "Torwart-Titan" überhöhte Oliver Kahn einen harmlosen Ball nach Art eines Kreisklassenkeepers abprallen ließ, steuerte die Saison 2003/04 für den FC Bayern auf ihren Tiefpunkt zu: Ivan Klasnic vom SV Werder Bremen traf nach Kahns Patzer zur Führung, die Münchner mussten den Gästen nach der 1:3 Niederlage am 32. Spieltag zur Meisterschaft gratulieren. In der Endabrechnung lag die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf sechs Punkte vor dem Rekordmeister und holte mit dem 3:2-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen den Zweitligisten Alemannia Aachen sogar das Double. Als Schaaf den Bremern die Trophäe bei der Landung aus dem Cockpit des Flugzeugs präsentierte, jubelten selbst die sonst so nüchternen Hanseaten nach einer beispiellosen Daison am Weserlauf wie Südamerikaner.

23 Spiele blieb Werder im Verlauf der Saison ohne Niederlage und schoss die meisten Tore. Schaaf ließ Fabian Ernst, Frank Baumann, Kristián Lisztes, bzw. Tim Borowski mit dem überragen Johan Micoud in einer Raute im Mittelfeld spielte. Micoud, den sie in Bremen bewundernd "le Chef" nannten, setzte Ailton dessen Sturmpartner Ivan Klasnic perfekt in Szene. Von 79 Werder-Toren hatte "der brasilianische Kugelblitz" Ailton 28 erzielt – er wurde Torschützenkönig und "Fußballer des Jahres". Werder war das Kunststück gelungen, den gleichzeitig schönsten und erfolgreichsten Fußball zu spielen.

Der "Spiegel" stellte lobend fest, dass der Erfolg dem zurückhaltendem  Geschäftsgebaren der Bremer zu verdanken sei: "Dass ein Provinzverein wie Werder dennoch in dieser Saison in der Lage ist, weitaus umsatzstärkere Großstadtclubs wie Hertha BSC oder den Hamburger SV abzuhängen, Fußballkonzerne wie Borussia Dortmund, Schalke 04 oder Bayer Leverkusen auszustechen und sportlich auf Augenhöhe mit dem finanziell weit enteilten FC Bayern zu konkurrieren, belegt: Solide Kaufmannsprinzipien können auf lange Sicht auch in der schnelllebigen Fußballbranche zum Erfolg fuhren."

Beharrlichkeit bewiesen Schaaf und Manager Klaus Allofs, die beide 1999 nahezu zeitgleich bei Werder begonnen hatten, bei ihren Transfers. Allofs gelang es Ismaël für vergleichsweise bescheidene 600 000 Euro Ablöse zu verpflichten. Micoud hatte er 2002 beim AC Parma losgeeist, als die Italiener den Mittelfeldstar nicht mehr länger bezahlen konnten. Das damalige Urteil des "Bild"-Kolumnisten Max Merkel, bei Allofs würde es in der freien Wirtschaft nicht mal zum Parkplatzwächter reichen, empfand seinerzeit nicht nur der ehemalige Nationalspieler als "weit unter der Gürtellinie".

Wer damals auf das "Double" für den SV Werder gesetzt hätte, konnte ein Vermögen gewinnen. Für aktuelle Wettanbieter-Tests und Bewertungen lohnt sich hier ein Besuch.

 

 

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