FUSSBALL-ATTENTAT
Tribüne des Terrors
Der Fußball wird von dem, was „Kampf der Kulturen“ genannt wird, nicht verschont. Schon 1998 plante Osama bin Laden ein Attentat auf ein WM-Spiel. Von Matthias Greulich, Martin Krauss, Malte Oberschelp und Christoph Ruf.  Von Matthias Greulich, Martin Krauss, Malte Oberschelp, Rico Rizzitelli und Christoph Ruf.

 

Stade de FranceDas Stade de France nach dem Länderspiel am 13. November. Foto Pixathlon

 

15. Juni 1998. Fußball-WM in Frankreich. Vor 54.000 Zuschauern findet im Marseiller Stade Vélodrome das Vorrundenspiel England gegen Tunesien statt. Bereits an diesem Tag hätte die Welt erleben können, was sie drei Jahre später am 11. September 2001 in New York atemlos ansehen musste: einen Terroranschlag bislang ungeahnten Ausmaßes. In Marseille wollte eine Groupe Islamique Armé (GIA) in den Innenraum des Stadions eindringen und zunächst den englischen Torwart David Seaman erschießen. „Das wird das Signal für die anderen Glaubensbrüder sein, mit der weiteren Aktion zu beginnen“, heißt es in dem schriftlich niedergelegten Plan. „Der zweite Bruder soll eine Granate in Richtung der Reservespieler am Rande des Feldes werfen. Der dritte Bruder soll eine Waffe tragen und Shearer erschießen, der auf der Seaman gegenüberliegenden Seite steht.“ Zeitgleich wollten Terroristen der mit al-Qaida verwobenen GIA in Paris das Hotel stürmen, in dem die amerikanische Nationalmannschaft logierte und sich gerade gemeinsam im Fernsehen das England-Spiel ansah.

Die französischen Behörden hielten den Fall damals unter der Decke, die Polizei ließ lediglich verlauten, sie habe bei Razzien Material gefunden, das „auf eine terroristische Operation während der WM“ hindeute. Zwei Wochen vor der WM konnten Interpol und Europol die Täter fassen, die Olympique-Marseille-Dauerkarten besaßen und sich als Ordner Zutritt zum Stadion verschaffen wollten. Das schwächte die Organisation, die bereits 1996 in der Pariser U-Bahn Bomben gezündet und so mehrere Menschen getötet hatte, so sehr, dass sie von einem Anschlag auf die englischen Fußballer absehen musste.

Der große Schlag der islamistischen Terroristen erfolgte erst am 11. September 2001. Jürg Altwegg, Autor des Buches „Ein Tor, in Gottes Namen!“, hält den Anschlag auf das World Trade Center gar für ein „Ersatzattentat“, nachdem der Anschlag auf die englische Mannschaft 1998 gescheitert war.

Auch für die WM 2002 in Japan und Südkorea plante al-Qaida einen Angriff, wie Scheich Schalid Mohammed, ein in den USA verhafteter Hintermann des 11. September, zugab. Zu Anschlägen sei es deshalb nicht gekommen, weil al-Qaida in Asien zu schwach organisiert sei und nicht auf lokale Netzwerke zurückgreifen konnte. Die Bühne Fußball-WM lag nahe, schließlich sind Osama Bin Laden und seine Mitstreiter seit jeher vom Fußball fasziniert, Bin Laden selbst wurde mehrfach bei Arsenal London gesehen. 1998 befahl Bin Laden persönlich der GIA, auch an den englischen Trainer Glenn Hoddle und „zwei jüngere Spieler, die bald sehr bekannt sein werden, David Beckham und Michael Owen“, zu denken. „Bin Laden ist Fußballfan und hat doch jahrelang daran gearbeitet, dessen größtes Event zur Plattform seiner Version von Apokalypse zu machen“, schreibt der britische Autor Adam Robinson in seinem Buch „Terror on the Pitch“. Im Highbury-Stadion sangen die Heimfans nach dem 11. September des Öfteren diesen Chant: „He’s hiding near Kabul / He loves the Arsenal / Osama, oh, oh, oh.“

Was das für die anstehende WM 2006 in Deutschland bedeutet, lässt sich kaum sagen: Auf der einen Seite warnt der Iran die deutschen Behörden vor möglichen Anschlägen auf seine Mannschaft. „Wir nehmen entsprechende Hinweise ernst“, erklärte Bayerns Innenminister Günther Beckstein. Die „Süddeutsche Zeitung“ vermerkt andererseits, dass eher „im Gefolge des Teams Personen nach Deutschland kommen, die hier politisch aktiv werden wollen, und mit denen sich dann hiesige Sicherheitsbehörden beschäftigen müssten“.

„Ich hatte unverhofft die Ehre, die iranische Fußballnationalmannschaft getroffen zu haben“, sagt Klaus Stuttmann. Der Berliner Karikaturist hatte im „Tagesspiegel“ eine Zeichnung zur deutschen Diskussion um die Bundeswehreinsätze während der WM veröffentlicht. Sie zeigt eine deutsche Mannschaft in Bundeswehruniformen und eine iranische Mannschaft, die sich Sprengstoffgürtel umgeschnallt hat. „Meine Karikatur hat nichts mit dem Iran oder dem Islam zu tun“, sagt Stuttmann, „sondern mit Wolfgang Schäuble“, dem deutschen Innenminister. Gleichwohl erhielt Stuttmann Morddrohungen und musste untertauchen. Die meisten Drohungen kamen von Exiliranern. „Das geht aus allen E-Mails, die ich erhalten habe, hervor. Aus Südafrika, aus Kanada, von überall.“ Stuttmann glaubt, dass „für die Exiliraner die Nationalmannschaft das einzige Identifikationsmittel mit ihrer Heimat ist. Mit der Regierung können sie sich nicht identifizieren, da bleibt nur der Fußball. Daher ist die Fußballnationalmannschaft der eigentliche Repräsentant des iranischen Volkes.“

Durch Karikaturen, die Ende September 2005  in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ erschienen und die den Propheten Mohammed zeigten, fühlten sich nicht nur Iraner und nicht nur Fundamentalisten beleidigt. Mohamed Zidan spielt bei Mainz 05 in der Bundesliga, er ist ägyptischer Nationalspieler und besitzt auch die dänische Staatsbürgerschaft. „Einerseits weiß ich, dass die Zeitungen die Freiheit haben, solche Karikaturen zu veröffentlichen“, sagt Zidan, „andererseits sind sie vielleicht auch zu weit gegangen, weil sie die Gefühle der Menschen nicht respektiert haben.“ Zidan distanziert sich von hasserfüllten Reaktionen und will mit dem Ganzen lieber nichts zu tun haben: „Ich wollte diese Karikaturen nicht sehen. Ich war traurig, dass sie ausgerechnet aus Dänemark kamen, wo ich ja einige Jahre gelebt habe.“

Die Empörung über die dänischen Karikaturen kann an ein oft anzutreffendes Gefühl der Demütigung anknüpfen. „Man darf nicht vergessen, dass die Bilder aus Abu Ghraib im Gedächtnis aller Muslime sind“, sagt der Fußballtrainer und Journalist Holger Obermann. „Auch, was in Guantánamo passiert, geht den Menschen sehr unter die Haut.“

Der amerikanische Politologe Samuel Huntington hat vor Jahren den „Clash of Civilizations“ ausgerufen, den Zusammenprall der Zivilisationen. Die Globalisierung bringe Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen näher zusammen, das bewirke Konflikte. „Wir werden deshalb in Zukunft wohl noch häufiger erleben“, prognostiziert Huntington heute, „dass die Völker sich gegen das auflehnen, was sie als negative Konsequenzen der wirtschaftlichen Globalisierung empfinden.“

Amr Khaled ist ein ägyptischer Prediger. Er lebt seit vier Jahren in England, da er in seiner Heimat als Islamist gilt und nicht mehr auftreten darf. Nun verschickt er im Internet Briefe an seine immer größer werdende Gemeinde, die ihn als „islamischen Superstar“ („Die Zeit“) verehrt. „Das größte Problem ist der Import von etwas, was uns nichts angeht, was nichts mit unserer Kultur zu tun hat“, sagt er. Viele Anhänger von Khaled und anderen Islamisten empfinden den Fußball als kulturelles Angebot des Westens, als ein kapitalistisches Gift, das die muslimische Jugend verdirbt. „Fußball ist ein Ziel der Anschläge“, sagt Jürg Altwegg, „zum einen wegen der Aufmerksamkeit, zum anderen weil er unbestritten der Sport der Globalisierung ist. Und es hat mit dem generellen Kampf der Fundamentalisten gegen den Fußball zu tun. Die Taliban haben ihn in Afghanistan verboten.“

Holger Obermann, der oft Afghanistan bereist, beschreibt das Verbot als „eine Schikane, um Kinder in die Moschee zu bringen. Die Taliban waren grundsätzlich gegen alles, was die Fröhlichkeit bei Kindern ausmacht.“ Obermann nennt schlimme Beispiele: „Im Bezirk Parwan, 60 Kilometer nördlich von Kabul, spielten etwa 30 Kinder ein Straßenfußballturnier aus. Die Taliban sind mit ihren Hubschraubern gekommen, haben auf sie geschossen und einige Kinder getötet. Das haben mir Überlebende erzählt.“

Der deutsche Trainer Rainer Zobel arbeitete bis Juni 2005 bei Persepolis Teheran, dem populärsten Klub im Iran. Er verließ den Verein, unter anderem, weil mit Mahmud Ahmadinedschad ein fundamentalistischer Hardliner Präsident des Irans wurde. „Es gibt keine Organisation, die nicht von der Regierung kontrolliert wird“, sagt Zobel. „Man weiß ja nicht, wer da alles im Verein sitzt und mitredet und berichtet. Das kann auch Geheimpolizei sein.“ Der Fußball im Iran ist ein umkämpftes Feld. Das weiß auch der Präsident, der als passabler Fußballspieler gilt: Fotos zeigen ihn beim Schusstraining, allerdings mit langen Hosen und langen Ärmeln, so wie es seine Lesart des Koran verlangt. „Vor Länderspielen geht Ahmadinedschad in die Kabine und gibt der Mannschaft Anweisungen“, sagt Zobel. Schon in seiner Zeit als Teheraner Bürgermeister hatte er angeordnet, dass keine David-Beckham-Poster aushängen dürfen. „Er versucht alles, was unter westlichem Einfluss steht, zu verbieten.“

Parwis Ghelichkhani war von 1964 bis 1978 im damaligen Persien Nationalspieler, zuletzt Kapitän. Aus Protest gegen das Schahregime weigerte er sich 1978 bei der WM in Argentinien anzutreten. Nach der Islamischen Revolution 1979 verließ er sein Land und ging nach Paris, wo er die Exilzeitschrift „Arasch“ herausgibt. In einem Interview sagte er: „Die Mullahs können ein ganzes Land unter Druck setzen, alles kontrollieren. Aber wenn 100.000 Zuschauer bei einem Fußballspiel zusammenkommen, haben sie keine Chance. Fußball macht den Mullahs Angst.“

Immer wieder testet das iranische Regime, wie weit es gehen kann. Während der WM 1998 in Frankreich drohte es mit der Abreise seiner Mannschaft, weil ein französischer Privatsender den Film „Nicht ohne meine Tochter“ zeigen wollte. Ob der jüngst ausgetragene Karikaturenstreit oder die im Januar bei einem Freundschaftsspiel von Bayern München in Teheran vorgetragenen Forderungen nach einem „natürlichen Recht aller Völker auf friedliche Nutzung der Atomenergie“ den Auftakt zu einer ähnlichen Kampagne bilden, bleibt abzuwarten.

Profifußball ja, sagen die Mullahs, aber unter Beachtung der Religion. Volle Stadien ja, aber ohne Frauen. Teilnahme an Weltmeisterschaften ja, aber ohne Fernsehbilder von weiblichen Fans. Im Herbst 2001 versuchte das Regime, ein schon seit 1994 bestehendes Verbot von Satellitenschüsseln durchzusetzen. Grund war, dass es nach mehreren Länderspielen zu Ausschreitungen gekommen war. Die Machthaber sahen einen Zusammenhang zwischen der „Fußballbewegung“ und den Berichten regimekritischer Sender von Exiliranern.

Gerade weibliche Fußballfans sind im Iran ein Politikum. „Immer wieder versuchen vor allem junge Frauen ins Stadion zu kommen, meist indem sie sich als Jungen verkleiden“, berichtet Zobel. „Einmal allerdings, bei einem Spiel Bahrain gegen Iran, waren etwa 300 Frauen im Stadion: Schauspielerinnen oder verdiente Sportlerinnen.“ Auch als 2004 Deutschland im Iran spielte, waren Frauen ausnahmsweise zugelassen.

Seit Ahmadinedschads Amtsantritt wird das Frauenverbot in den Stadien allerdings wieder schärfer gefasst. Der Film „Offside“ des iranischen Regisseurs Jafar Panahi,der auf der Berlinale 2006 gezeigt wurde, behandelt das Thema streckenweise mit bissigem Humor: Die von jungen Soldaten festgenommenen weiblichen Fußballfans werden bei einem Länderspiel vor dem Stadion festgenommen und warten auf den Abtransport ins Gefängnis. Als einer der Soldaten das Spiel kommentiert und den berühmten Khodadad Azizi auf dem Platz gesehen haben will, lachen sich die Frauen kaputt. Er hat keine Ahnung vom Fußball. Der Kölner Exprofi Azizi spielt doch gar nicht mit.

„Die Jugend ist sehr westlich orientiert“, sagt Rainer Zobel, „auch die iranischen Fußballer haben alle Mobiltelefone und tragen westliche Kleidung.“ Die Stars des iranischen Fußball, die in den Westen wechseln, werden verehrt. „Auf Spieler wie Ali Karimi sind alle sehr stolz“, sagt Zobel. „Den beneiden alle dafür, dass der es bei den Bayern geschafft hat.“ Ali Daei, der als Profi früher bei Bielefeld, Berlin und den Bayern spielte und mittlerweile wieder in Teheran kickt, „ist der größte Held im Iran.“

Der marokkanische Nationalspieler Walid Regragui wuchs in Paris auf und spielt jetzt für den spanischen Erstligisten Racing Santander. „In meinem Leben spielt die Religion eine wesentliche Rolle“, sagt Regragui. „Das lässt sich auch in meinem Berufsleben spüren, da ich fünfmal täglich bete.“ Regragui hat als in einem westlichen Land aufgewachsener Muslim die Erfahrung gemacht, dass das nicht überall gerne gesehen wird. „Alle Menschen mit Migrationshintergrund sind sich bewusst, dass hier auch Ungleichheiten herrschen.“ Spätestens seit den Anschlägen von New York hat sich die Sicht auf die Immigranten noch mal verschlechtert: „Was den 11. September angeht, gibt es vor allem hinsichtlich meiner Religion ein Vorher und ein Nachher.“

Von einem „Kampf der Kulturen“ will Regragui aber nichts wissen. Dass etwa  muslimische Autoritäten Einfluss auf Spieler hätten, „davon habe ich noch nie etwas gehört“. So ganz kann man Fußball und Politik aber doch nicht trennen, wie das Beispiel des Iraners Vahid Hashemian von Hannover 96 verdeutlicht. Als sein damaliger Verein Bayern München in der Champions League zu Maccabi Tel Aviv musste, sagte er wegen Rückenproblemen ab. Das iranische Regime erwartet von Sportlern, dass sie Israelis aus dem Weg gehen. Ja, die Verletzung sei ihm gelegen gekommen, bekannte Hashemian, „aber ich hatte wirklich Rückenprobleme“.

Von den 15 Millionen Muslimen, die in Europa leben, seien höchstens drei bis fünf Prozent organisierte Islamisten, sagt der Göttinger Islamforscher Bassam Tibi. In den Fußball tragen sie ihre Aggressionen aber nicht. „Die türkischen und arabischen Vereine sind nicht das Problem“, sagt Gerd Liesegang, Vizechef des Berliner Fußballverbands. Auch Günter Hartmann, Jugendleiter und früherer Sicherheitsbeauftragter des Berliner Vereins Türkiyemspor meint: „Der Extremismus ist zwar im Kommen, aber im Fußball merkt man davon nichts.“ Eine Einschätzung, die Cemal Günes, Pressesprecher des Türk SV München und Beisitzer im Kreissportgericht München, teilt. „Gott sei Dank hat sich das nicht auf das Fußballfeld übertragen“. Dennoch hat Günes Angst vor Fanatikern: „Es ist schon ein kleines Feuer da, das man ganz schnell schüren kann.“

„Es ist doch eher eine Sache der Medien“, meint Claudio Offenberg, Trainer des Landesligisten TuS Makkabi, des einzigen jüdischen Vereins in Berlin. „Unsere zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga mit dem SC al-Quds zusammen, einem palästinensischen Verein“, sagt Offenberg. „Da rufen die Journalisten vorher immer an und fragen, ob ich etwas erwarte. Ich frage dann immer zurück: Was erwarten Sie denn, was ich erwarten soll?“
Offenberg berichtet von subtilem Antisemitismus von Seiten des Verbandes und der Zuschauer. Offene Anfeindungen hat er zwar auch schon erlebt, aber erstens selten und zweitens nicht von türkischen oder arabischen Vereinen. „Da gab es nie Probleme“, sagt Offenberg. „Vielleicht gibt es da so etwas wie eine Solidarisierung der einen Minderheit mit der anderen.“

Gleichwohl ist auf den Fußballplätzen in Deutschland, vor allem in den unteren Ligen, in den letzten Jahren das Gewaltniveau erschreckend angestiegen. Iris Jensen hat jahrelang Antigewaltseminare angeboten. Dorthin müssen Jugendspieler kommen, wenn sie wegen Tätlichkeiten oder ähnlichem gesperrt wurden; so können sie ihre Sperre verringern. „Es sind überwiegend Jungs mit migrantischem Hintergrund, die kommen“, sagt Jensen, „vor allem türkische und arabische Spieler.“ Auch Günter Hartmann von Türkiyemspor findet es „auffallend, dass viele Migrantenklubs an Ausschreitungen beteiligt sind.“ Aber, sagt er, „das sagt nichts über die Ursachen aus.“ Vor dem Sportgericht wird selten nach dem Grund der Tätlichkeit gefragt. „In den Seminaren können die dann endlich mal erzählen“, sagt Gerd Liesegang, „dass sie 70 Minuten lang vom Gegenspieler ganz leise ‚Scheißkanake’ haben anhören müssen, ehe sie ausgerastet sind.“ Wenn in einem solchen Klima ein muslimischer Spieler beleidigt wird, sagt Iris Jensen, „dann ist das irgendwie immer auch eine religiöse Beleidigung“.

Der Fußball stellt eine Bühne für Auseinandersetzungen dar, die besonders verletzend wirken. Ein aktuelles Beispiel sind Auseinandersetzungen bei Arsenal London. Der englische Spitzenklub vereinbarte mit dem israelischen Tourismusministerium einen Sponsorvertrag. Israel zahlt umgerechnet ungefähr 600.000 Euro und kann dafür zwei Jahre lang mit dem Klub werben. Was scheinbar ein im Spitzensport normaler Deal ist, wächst sich zum Politikum aus. In den britischen Medien gibt es eine Kampagne, in der sich propalästinensische Gruppen gegen das Geschäft aussprechen, da Israel ein „Apartheidstaat“ sei. Die Kampagne versucht, durch Öffentlichkeitsarbeit Druck auf den Hauptsponsor von Arsenal, die Fluglinie Emirates aus Dubai, die auch jüngst beim Hamburger SV einstieg, auszuüben.

Schon dieses Beispiel zeigt, dass der Fußball eine Bühne für viele verschiedene Interessen sein kann.
 
Der Text ist in RUND #10_05_2006 erschienen.

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