BUNDESLIGA
Klammern an den Strohhalm
Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang hat es gesagt: Die Bayern werden nicht Meister. Ein Sieg ihres erstes Rückrundengegners Hamburger SV gegen die Münchner wäre dennoch eine größere Überraschung.

 

Pierre-Emerick Aubameyang Pierre-Emerick Aubameyang. Foto Pixathlon

 

Kürzlich hat Pierre-Emerick Aubameyang etwas Unerhörtes gesagt. „Ich bleibe dabei: Bayern wird dieses Jahr nicht Meister", lautete die Provokation des  Dortmunder Angreifers in Richtung München. Vor dem Bundesliga-Rückrundenstart werden derartige Sätze zu Kampfansagen hochgegeigt. Der Rest der Liga braucht seit gut drei Jahren ein Fernglas, um den Branchenprimus an der Tabellenspitze zu erkennen. Acht Punkte Abstand sind es derzeit für den BVB, ein Zweikampf um den Titel sieht anders aus.

Mit ihrem ersten Rückrundengegner am Freitag (20.30 Uhr live in der ARD), dem Hamburger SV, waren die Münchener einst auf Augenhöhe. Doch wie in einem Pokalspiel gegen einen eigentlich nicht zu besiegenden Gegner machen sie sich beim HSV Mut: Haben die Bayern in ihrem Testspiel gegen Karlsruher, das sie 1:2 verloren, müde und ideenlos gewirkt? Hat Hamburgs Trainer nicht mal für die Bayern gespielt und trägt das Sieger-Gen, das an der Säbener Straße im Labor entwickelt wurde? Haben die Rothosen nicht beim 0:0 gegen die Lederhosen in der Vorsaison einen Punkt in Hamburg behalten?

 

Bruno LabbadiaHat er noch die Bayern-Sieger-DNA? HSV-Trainer Bruno Labbadia. Foto Pixathlon

 

Wenn ein Gegner an derartigen Strohhalmen Halt finden soll, muss das Leistungsvermögen weit auseinander gedriftet sein, seit den Spitzenspielen der 1980er-Jahre. Heribert Bruchhagen, 67, war mal Manager bei den Hamburgern, jetzt ist er es in Frankfurt. „1992 lagen 45 Prozent zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt, heute sind es 550 Prozent“, sagt er in der Süddeutschen Zeitung bezogen auf den Umsatz beider Klubs. Er habe mal prognostiziert, dass Bayern in zehn Jahren achtmal Meister würde – am Ende wurden sie es siebenmal.
 
Bei den Anbietern für Sportwetten sieht es für das Eröffnungsspiel der Rückrunde im seit Wochen ausverkauften Hamburger Volkspark ähnlich aus: Auch dort werden mit 13,22 für einen HSV-Sieg bei einem Euro Einsatz nur recht überschaubare Chancen auf einen Sieg eingeräumt.
 
Dass in der Liga jeder jeden schlagen kann, gehört der Vergangenheit an. „Dass heutzutage der Wettbewerb gefährdet ist, das ist ja offensichtlich“, sagt Bruchhagen. Und es wird nicht besser, wenn weitere Konzernklubs aufsteigen. „Demnächst kommt wahrscheinlich auch noch RB Leipzig nach oben, dann werden die meisten Traditionsklubs der Liga sich auf Jahre hinaus auf Platz sieben bis 17 drängeln.“

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