Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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ENGLAND
Conte auf Meisterkurs
Tabellenführer Chelsea dürfte von den schwächelnden Verfolgern nur noch schwer aufzuhalten sein. Trainer Antonio Conte könnte schon in seinem ersten Jahr in der Premier League den Titel holen.

 

Antonio ConteVor dem Titel in der Premier League: Chelseas Manager Antonio Conte beglückwünscht Cesar Azpilicueta zum Sieg gegen Arsenal. Foto Pixathlon

 

Die Zuschauer vor der Coachingzone waren ihrem Manager ganz nah. An der Stamford Bridge war gerade das 2:0 gegen den ewigen Rivalen Arsenal gefallen, als Antonio Conte in Richtung Zuschauertribüne lief und die ersten Fans, die hinter ijhm standen, an sich drückte. Dass der Italiener am Spielfeldrand nicht stillsitzen kann, daran haben sich die Beobachter in der Premier League mittlerweile gewöhnt, doch die Umarmungen nach Eden Hazards Tor des Jahres gegen die „Gunners“, waren selbst für den brodelnden Conte ein ungewöhnlicher Gefühlsausbruch.

Durch den Sieg im Derby musste sich Arsenal aus dem Rennen um den Titel verabschieden. Der ärgste Verfolger, die Tottenham Hotspurs, liegen nach der 0:2-Niederlage in Liverpool nun bereits zehn Punkte hinter Chelsea, das im Regen von Burnley 1:1 spielte. Während der kampfbetonten Partie gegen die kantige Elf von Burnley waren von den Londoner Fans die ersten „We’re going to win the league“-Gesänge zu hören gewesen. Conte sagte nach dem Spiel, dass der enge Platz das Abwehrbollwerk der Hausherren begünstigt habe. „Sie haben weniger Platz abzudecken. Hinzu kommen die Fans. Es ist ihr gutes Recht, diese Art der Atmosphäre zu haben. Deshalb haben sie daheim ihre Punkte geholt“, so der 47-Jährige.

Mit seinem eigenen Team hat er das Verständnis für die Räume in den vergangenen Monaten perfektioniert. Ungewöhnlich für die taktisch noch entwicklungsfähige Premier League: Er lässt seine Spieler die richtigen Abstände in der Kette trainieren, wie es Arrigo Sacchi einst in Italien tat. Als Conte in der italienischen Nationalmannschaft unter Sacchi trainierte, machte er sich nach jedem Training ausführliche Notizen. Ähnlich wie sein großes Vorbild ist Chelseas Trainer besessen vom Fußball. Auf die Frage, wie viele Stunden am Tag er sich mit Fußball beschäftigt, antwortete Conte, dass er fünf Stunden schlafe und sich drei Stunden um seine Familie kümmere. „Also bleiben mir 16 Stunden.“

Die Anpassung an die Premier League ist dem Trainer, der mit den Azzurri bei der Europameisterschaft in Frankreich unglücklich nach Elfmeterschießen gegen die deutsche Elf ausschied, besser gelungen als Pep Guardiola. Der Trainer von Manchester City lobte ihn als fairer Verlierer über den grünen Klee, nachdem die Citizens mit 1.3 gegen Chelsea unterlegen waren: „Ich habe große Bewunderung dafür, wie Conte die Spiele vorbereitet und wie sich seine Spieler auf dem Platz bewegen.“ Die Lobeshymnen gipfelten in der Feststellung: „Conte ist ohne Zweifel einer der Besten, momentan vielleicht der beste Trainer der Welt.“

Während die anderen Spitzenklubs in den internationalen Wettbewerben unter der Woche ran müssen, ist der englische Tabellenführer in diesem Jahr für keinen internationalen Wettbewerb qualifiziert. Für ihren besessenen Manager die Möglichkeit, die taktischen Feinheiten intensiver einzuüben. Vom geringeren Kräfteverschleiß in den vielen Abnutzungskämpfen der wohl intensivsten Liga der Welt ganz zu schweigen.

Obwohl die Quote für den Titelgewinn von Chelsea niedrig auffallen dürfte, sind die Möglichkeiten, Sportwetten auf den Ausgang der nächsten Partien zu platzieren, weiterhin spannend. So bleibt es spannend, ob die Verfolger wie Arsenal wieder in die Spur zurückfinden. Die „Gunners“ konnten vor der Dienstreise nach München im Achtelfinalspiel der Champions League immerhin 2:0 gegen Hull gewinnen. Nach der Niederlage an der Stamford Bridge hatten enttäuschte Anhänger mit „Enough is enough“-Transparenten den Abschied von Arsène Wenger gefordert, der sei Herbst 1996 Manager von Arsenal ist.

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