U21-EUROPAMEISTERSCHAFT
Ungewollter Geldregen
Gianluigi Donnarumma wird von den Tifosi bei der U21 EM mit Geldscheinen beworfen. Sie nehmen ihm übel, dass er nicht mit dem AC Mailand über eine Verlängerung seines 2018 auslaufenden Kontrakts reden will.

 

Gianluigi DonnarummaIm Blickpunkt bei den Azzurini: Gianluigi Donnarumma, hier im Trikot des AC Mailand. Foto Pixathlon

 

Selbt enttäuschte Liebe der Tftosi kann manchmal Geld wert sein. Das bekam Gianluigi Donnarumma, Torwart der italienischen U21, zu spüren. Die eigenen Fans bewarfen ihn beim Vorrundenspiel der U21 Europameisterschaft im polnischen Krakau mit Geldscheinen, weil ihr Idol seinen bis 2018 gültigen Vertrag beim AC Milan nicht verlängern will.

Beim Turnier in Polen verlebt Donnarumma derzeit keine schönen Wochen. Nach den Geldscheinwürfen musste die Partie gegen Dänemark unterbrochen werden. Immerhin siegte Italien noch mit 2:0, aber bei der anschließenden 1:3-Pleite gegen Tschechien bekam der Keeper von der Gazette dello Sport schlechte Kritiken. Sie nannte den Auftritt des Jungtorwarts "enttäuschend".

Beim abschließenden Gruppenspiel der Azzurrini gegen die bislang zweimal siegreiche Auswahl des DFB würde unter Umständen nicht mal ein Sieg fürs Weiterkommen reichen. Wenn Tschechien gegen Dänemark gewinnt, zählt der direkte Vergleich und mit Italien müsste einer der Turnierfavoriten schon wieder die Koffer packen. Ein Ausscheiden Italiens hätte ähnlich hohe Quoten gebracht, wie eine Wette auf den FC Bayern als Bundesligaabsteiger.

Das Spielgeld, das in den Strafraum der zärtlich Azzurini genannten Nachwuchs-Elf wehte, soll die Millionen symbolisieren, die Donnarumma bei einem Wechsel zu einem europäischen Topklub winken. Ein Transparent schmähte das Idol gar als "Dollarumma"– weil ihm Milan angeblich fünf Millionen Jahresgage geboten habe, was ihm dennoch nicht reiche. Als finanzstärkere Interessenten werden Real Madrid oder Paris Saint-Germain kolportiert.

Schenkt man Donnarummas Berater Mino Raiola Glauben, beziffert sich der Marktwert des Torhüters bereits auf 35 Millionen Euro. Raiola ist in der Branche gefürchtet, weil er für seine Mandanten wie Zlatan Ibrahimovic oder Paul Pogba saftige Gehaltssteigerungen erzielen konnte.

Aber zurück zu Raiolas jungem Klienten im Milan-Tor: Bereits mit 17 durfte er unter Trainer Sinisa Mihajlovic bei Milan im Tor stehen. Inzwischen ist er dort Stammspieler und war – bislang – das Idol der Tifosi. Ihm werden die besten Chancen eingeräumt, dereinst die Nachfolge von Namensvetter Gianluigi Buffon anzutreten, von dem er sich bei der A-Nationalmannschaft bereits einiges abschaut, wenn er im Kader der Azzurri steht.

Sein Torwartspiel wirkt bereits jetzt erstaunlich komplett. Donnarumma hat auf der Linie erstaunlich gute Reflexe und lässt eine bemerkenswerte Sprungkraft erkennen. Er ist beidfüßig und präzise in der Spieleröffnung. Mit 196 Zentimetern liegt der Milan-Keeper im Körpermaß genau zwischen Manuel Neuer (193) und Thibaut Courtois (199). Eine Größe, die von Torwarttrainern mittlerweile als ideal im modernen Fußball angesehen wird.

Italienische Gazetten melden, dass Mino Raiola nun angeblich doch wieder über eine Vertragsverlängerung bei Milan reden will. Seinem Klienten würde er immerhin einen weiteren Geldregen der Tifosi ersparen.

Zurück  |