STADION
Adolf-Jäger-Kampfbahn wird abgerissen
Auf dem Gelände des zweitältesten Stadion Deutschlands werden 300 Wohnungen gebaut: Regionalligist Altona 93 muss spätestens 2026 umziehen

 Fans von Altona 93Im Dezember 2016 feierten die Fans in der „Meckerecke“ der Adolf-Jäger-Kampfbahn Weihnachtent Ihr Herzensklub Altona 93 wird seine Spielstätte spätestens Ende 2026 verlassen. Foto: Bernhard Greulich

 

Fußballromantikern blutet das Herz: Regionalligist Altona 93 wird sein traditionsreiches Stadion spätestens zum 31. Dezember 2026 räumen. Dann werden der Altonaer Spar- und Bauverein (Altoba) und die die Behrendt Grundstücke KG dort 300 Wohnungen bauen. „Für die Bebauung ist ein Drittelmix aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen vorgesehen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Verein und den Käufern.

Bereits 2007 hatte der AFC das Grundstück an Behrendt und Altoba für 11,25 Millionen Euro verkauft, damals war von 200 Wohnungen die Rede, die an der Bahrenfelder Griegstraße entstehen würden. Damals versäumte es der Verein eine Wertsteigerungsklausel in den Vertrag aufzunehmen. Das Grundstück in begehrter Lage ist seitdem erheblich im Wert gestiegen.

Eine erste Kaufpreisrate in Höhe von etwa 250.000 Euro war 2011 geflossen. Nun soll es „zusätzliche Unterstützungsleistungen“ der Käufer geben. Laut „Hamburger Abendblatt“ zahlen Altoba und Behrendt „dafür bis zum 31. Dezember 2026 das Honorar eines Jugendkoordinators in Diensten von Altona 93“. Außerdem sollen sie sich an den 2,15 Millionen Euro „Freimachungskosten“ beteiligen, die Altona 93 an den Bezirk Altona für das geplante Stadion an der Memellandallee zahlen soll. Dort müssten die alten Umkleidekabinen und Leichtathletik-Laufbahn entfernt und ein Kunstrasenplatz mit Flutlicht gebaut werden. Mit der Jugendabteilung will der Verein in den Sportpark Baurstraße umziehen.

„Wir sind glücklich darüber, dass nun endlich die Weichen für die Zukunft final gestellt sind. Mit dem Umzug in den Sportpark haben wir jetzt die Möglichkeit, unseren Mitgliedern und den Sporttreibenden eine neue zentrale Heimat im Stadtteil, eine deutlich verbesserte Infrastruktur und das Fundament für die Zukunft unseres traditionsreichen Vereins zu schaffen“, freut sich Altonas erster Vorsitzender Dirk Barthel.

 

Ein Stadion zieht um

30. August 1908: Altona 93 pachtet eine Weide in der Nähe der Bahrenfelder Brauerei. Feststehende Tore wurden gebaut und eine Holzbude mit Bodenbrettern, die als Umkleidehäuschen diente. Adolf Jäger, der damals beste Fußballer Deutschlands, wirkte beim Eröffnungsspiel gegen den BC Lübeck (7:1) mit und gab im strömenden Regen die Vorlage zum ersten Tor. Später kauft der AFC das Grundstück. Es ist das zweitälteste Stadion Deutschlands, in dem noch Fußball gespielt wird.

August 1944: Altona 93 benennt sein Stadion in „Adolf-Jäger-Kampfbahn“ um. Die martialische Namensgebung passte zum damaligen Zeitgeist, zum eher sensiblen Fußballer Adolf Jäger, dessen einziger Sohn Rolf zwei Monate zuvor in Le Mans bei einem Luftangriff getötet worden war, passte sie allerdings denkbar schlecht.

31. März 2015: „Bessere Angebote wird’s nicht geben.“ Man werde in absehbarer Zeit „kaum eine andere Möglichkeit“ finden, sagt Bezirksamtsleiterin Liane Melzer bei der Vorstellung der Umzugspläne von Altona 93 an der Memellandallee. Das neue Areal gleich hinter dem Paketpostamt würde sich Altona 93 mit Union 03 teilen. Bezirksverwaltung,
-politik und beteiligte Vereine hatten über das Neubaukonzept gemeinsam verhandelt.

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