Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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ITALIEN
Steven Zhang, 27, jüngster Präsident der Serie A
Inter Mailand gehört nun der Suning Holdings Group aus Nanjing. Von Giovanni Deriu

 

Steven ZhangPräsident von Inter Mailand: Steven Zhang, 27. Foto Pixathlon

 

Die Hegemonie von Juventus Turin, dem Rekordmeister der Serie A, soll möglichst schnell gebrochen werden. Der AC Milan kränkelt sowieso seit ein paar Jahren, nämlich seit Berlusonis Millionen nicht mehr so fließen, und in Mailand hat zumindest INTER die Vorherrschaft. "Internazionale" waren die nerazzurri, die Schwarzblauen, schon immer. Zig ausländische Spieler trugen das Inter-Trikot, darunter auch die deutschen Kicker Karl-Heinz-Rummenigge, Lothar Matthäus, Andreas Brehme sowie Jürgen Klinsmann und Matthias Sammer, oder Luis Figo und Ronaldo, der Brasilianer. Und, 2011 beim Champions-League-Sieg über die Bayern, stand nicht ein Italiener auf dem Feld. Der Argentinier Diego Milito erzielte beide Treffer. Die Saison des Triples war perfekt, damals unter der Leitung von Josè Mourinho.

Massimo Moratti, der Mäzen und Präsident.

Zu lang ist es her. Juve aus Turin, und mit der Agnelli-Dynastie im Hintergrund, hat Inter und AC den Rang abgelaufen. 

"Ich bringe Inter wieder zurück in den Fußballhimmel", das versprach der 27-jährige Steven Zhang jüngst, als der junge und an sich, leise Chinese, vom Aufsichtsratsmitglied zum neuen Präsidenten ernannt wurde. Steven Zhang hat nicht nur das Vertrauen von Inter gewonnen, sondern auch das seines Vaters, dem großen und erfolgreichen Unternehmer, Zhang Jindong. Und der ist Gründer der weltbekannten Suning Holdings Group. Ein breit aufgestelltes Unternehmen, in China, sowie in Asien allgemein, und die Weltmärkte werden von Suning ebenfalls beliefert. 

Suning ist mit seinen zahlreichen Wirtschaftsfeldern, Branchen und Produkten gerade dabei, in Europa die Kundschaft zu vergrößern.

Ein weiteres Marketing-Produkt, um den Namen Suning.com zu lancieren, ist der Fußballclub Inter Mailand, mit seinem Sitz im Corso Vittorio Emanuele. Doch vor der Saison baten Vater und Sohn, Steven Zhang, das Team und den Trainer schon nach China, woher auch das Geld fließt. Ins Headquarter nach Nanjing, in der Provinz Jiangsu, 300 Kilometer von Shanghai entfernt. Suning ist zwar nicht regierungsnah, dass Vater Zhang Jindong aber ziemlich gut mit Chinas Staatschef Xi Jinping kann, weiß jeder - und das ist Macht genug. Der englische, spanische sowie deutsche und italienische Fußball (letztere fast gleichauf) interessieren fast 300 Millionen Chinesen. 

Italien und China, das war schon seit Jahrhunderten eine ganz besondere Beziehung - nicht nur wegen Marco Polo, dessen Namen man in China oft begegnet. Die italienische Mode, das Design sowie die gute Küche, werden in China sehr geschätzt. Schon 2003, weiß der Autor aus Hongkong zu berichten, waren die Italienischkurse im Institut Dante Alighieri immer gut besucht.
Deutschland wurde respektiert, alles Italienische aber geliebt.

Italienische Modelabels ließen natürlich auch in China fertigen und Textilien zuschneiden, bevor diese in Italien endbehandelt wurden. Auch italienische Architekten und italienisches Design allgemein, sind in China sehr gefragt. Man tauschte sich kulturell und wirtschaftlich aus, und seit etwa zehn Jahren investieren chinesische Firmen in Italien. Bauen Produktionen und Filialen gleich selbst auf, oder pachten selbst im Norden Italiens bis Venedig Ristoranti und "Bars". La Cucina italiana ein bisschen Sino. Der Chinese als Arbeitgeber für Italiener. Die Azzurri mussten sich dran gewöhnen, aber das ging dann schnell. Italienische Clubs wiederum trugen ihre Pokalfinalspiele sogar in Peking und Guangzhou, Kanton aus, um neue Fans zu gewinnen.

Weltmeister-Trainer Marcello Lippi (2006 in Deutschland), machte in China profane Aufbauarbeit, und gewann mit Guangzhou Evergrande en passant die asiatische Champions-League.

Die Italiener sind genauso anpassungsfähig wie die Chinesen, Harmonie schätzen beide Nationen.

Wir erinnern, dass einst Klaus Schlappner, der Mann mit dem karierten Pepita-Hut, und Trainerlegende von Waldhof Mannheim, von 1992 bis 1995 chinesischer Nationaltrainer war. Heute 78 Jahre alt, erinnert man sich seiner in China immer noch. Schlappner war so gesehen schon damals weltoffen, besonders gegenüber diesem Riesen-Reich der Mitte, was man nicht mal heute von der deutschen Regierung behaupten kann.

Auch heute rollt der Ball und natürlich der Rubel. China scheut sich nicht, dort zu lernen, wo es zukünftig einen Nutzen und Potenzial gibt. Die chinesische Liga scheut keine Kosten.

Steven Zhang hat ein solides Studium in Finanzen, und Ökonomie, also internationaler Betriebswirtschaft absolviert, in China und den USA (Pennsylvania). Erfahrungen sammelte Zhang gleich in mehreren Dienstleistungsfirmen.

Zhang wird Inter-Präsident, und damit Nachfolger von Erick Thohir aus Indonesien, der vorher den Verein leitete. Und, alle sind sie dem Ehrenpräsidenten Massimo Moratti verpflichtet, die Philosophie Inters beizubehalten. Menschlichkeit, Internationalität, besonders zu südamarikanischen Clubs und Spielern, sowie Erfolg - so die Vorgaben. 

Trainer Luciano Spalletti brachte Inter gleich in die Champions-League. Darunter geht es nicht.

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