INTERVIEW
„Es ist unglaublich“
Interview mit Sport-Managerin und Rund-Kolumnistin Samira Samii über das Zerwürfnis der FC Bayern-Legenden Uli Hoeneß und Paul Breitner

 

Fußballlegende Paul Breitner und  Sportmanagerin Samira Samii  Fußballlegende Paul Breitner und  Sportmanagerin Samira Samii

 

 

 

 

 

Frau Samii, als erfolgreiche Sportmanagerin arbeiten sie auch mit dem FC Bayern zusammen und kennen bestimmt auch Paul Breitner und Uli Hoeneß.
Samira Samii: Ja, klar. Der FC Bayern ist eine Herzensangelegenheit von mir und einer meiner nobelsten Kooperationspartner. Schon als Kind haben wir zu Hause mit meiner Familie die Spiele der Bayern verfolgt und waren Fans. Mit der Verpflichtung von Ali Daei, einem Freund unserer Familie, hat es dann nur noch den FC Bayern gegeben. Heute bin ich stolz darauf, dass ich mit dem großen FC Bayern München zusammenarbeiten darf. Natürlich kenne ich auch Uli Hoeneß und Paul Breitner persönlich. Uli Hoeneß kenne ich von vielen Gesprächen und mit Paul Breitner arbeite ich regelmäßig zusammen.

Wie haben Sie die beiden persönlich erlebt?
Samira Samii: Uli Hoeneß ist immer auf Vollgas. Er liebt, lebt, trinkt, isst und atmet den großen FC Bayern. Er ist seit vielen Jahrzehnten, die Abteilung „Attacke“ des FC Bayern und ich habe ihn als erfolgreichen Präsidenten mit einem riesigen guten Herzen kennengelernt. Paul Breitner kenne ich durch einige Projekte, bei denen wir zusammen gearbeitet haben. Er ist ein überaus inteligenter Fußballfachmann und war schon immer ein Freund der klaren Worte. Aus diesem Grund schätze ich die Legende Paul Breitner mit all seinem Wissen über Fußball, Marketing und Wirtschaft und vor allem als Mensch. 

Was sagen sie zum Streit und Zerwürfnis der beiden Urgesteine und Bayern-Legenden?
Samira Samii:Es ist unglaublich, wenn man bedenkt was diese beiden Fußball-Legenden alles miteinander erlebt haben. Die erfolgreiche Zeit als Spieler mit dem FC Bayern, Franz Beckenbauer und Gerd Müller. Sie waren mehr als gute Freunde und teilten sich sogar die Zimmer. Paul Breitner war auch der Erste, der Uli Hoeneß nach seinem überlebten Flugzeugabsturz im Krankenhaus besucht hat. 

Umso schwerer ist die momentane Situation zu verstehen. Das Verhältnis ist schon seit einiger Zeit etwas beschädigt. Aber die legendäre Wut-Pressekonferenz mit Uli Hoeness, Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic und das anschliessende Statement von Paul Breitner war für diese Feundschaft anscheinend zu viel. Am Ende hat Uli Hoeneß seinen alten Freund und Ehrenspielführer sogar von der Ehrenloge verbannen lassen.   

Wie konnte es so weit kommen?
Samira Samii: Ich denke, dass Uli Hoeneß mitlerweile weiß und es auch selber zugegeben hat, dass die Art und Weise der Pressekonferenz falsch war. Im Internet habe ich sogar von einer Entschuldigung dafür gelesen. Paul Breitner ist ebenfalls ein Freund der klaren Worte und hatte den FC Bayern und Uli Hoeneß dafür strengstens kritisiert. Nur Uli Hoeneß nahm diese Kritik nicht auf, weil er allgemein ungern Kritik aufnimmt und weil seiner Meinung nach Paul Breitner gar kein Recht dazu hat. Zumal Breitner in seiner Kolumne in der älteren Vergangenheit über viele hergezogen ist und somit das geringste Recht zum Moralapostel hat.

Wie geht es in diesem Fall weiter?
Samira Samii: Paul Breitner hat sich in diesem Fall rein sachlich und auch berechtigt zur Pressekonferenz geäußert. Hier hätte Uli Hoeneß die Kritik aufnehmen sollen und das geschäftliche von der Freundschaft trennen sollen. Spätestens mit der Verbannung Paul Breitners von der Ehrentribüne kam es zum großen Zerwürfnis zwischen diesen beiden Giganten. Und ich denke es wird einige Zeit dauern bis diese Freundschaft wieder reanimiert werden kann.

 

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