ITALIEN
Daniele De Rossi verlässt die Roma nach 18 Jahren
"Wenn keiner mit dir spricht, und die Zeit verstreicht": Nach Francesco hört die nächste Legende beim AS Rom auf. Eine Würdigung von Giovanni Deriu

 

 Daniele Rossi (AS Rom)Kloß im Hals: Daniele Rossi (AS Rom) beim Chhampions-League-Spiel gegen den FC Porto im Olimpico. Foto Pixathlon

 

Fast exakt auf den Tag genau, als Francesco Totti, „Il Capitano“, seine Karriere am 27. Mai 2017 beendete, wird auch Daniele De Rossis Ära bei der AS Roma nach 18 Jahren auslaufen.

Kein Tag wie jeder andere, so manch einer mit einem dicken Kloß im Hals, bei der Tifoseria sowieso, als heute das Communiqué herauskam sowie die Einladung zur Pressekonferenz. Nicht nur mit Daniele De Rossi, nein, fast der gesamte Kader fand sich ein. In den Saal, wo zuvor die Champions League Spiele vor- und nachbesprochen wurden.

Ohne Groll, aber mit viel Melancholie, sich ab und zu durch den blonden Bart fahrend, gab auch De Rossi sein Abschiedsstatement ab. Achtzehn Jahre, das sind eine verdammt lange Zeit, für ein und denselben Club, der AS Roma, auch die gelbroten genannt. I giallorossi.

Die andere Legende, und fast eine Art Zwilling, Francesco Totti, wurde ebenfalls 2006 mit der Squadra Azzurra Weltmeister, Campione del Mondo, in Deutschland. Daniele de Rossi, kam hingegen auf über 117 Länderspiele für Italien, Totti auf knapp 60. Bei der Roma spielte Totti, der nun im Verein Ikone und Funktionär ist, bis zum Alter von 40.

Daniele De Rossi ist gerade einmal 35, aber auch er habe schnell gemerkt, dass die Zeit als Spieler bei der Roma wohl enden würde. „Das sei doch klar, ich bin kein Anfänger mehr. Ich habe Erfahrung und bin im Fußball groß geworden, wenn keiner mit dir spricht, und die Zeit verstreicht…“, dann sei eben das Ende nah. Viele schreiben jetzt, oder bebildern Daniele De Rossi, der waschechte und gebürtige Römer, wie auch Francesco Totti, als Bad Boy, der dann doch zum Liebling der Massen wurde.

Ob Totti oder De Rossi, als gebürtige Römer, wollten sie die Ewige Stadt nie verlassen. Angebote habe es zuhauf gegeben. Real Madrid und auch einige Engländer klopften immer wieder bei Totti an, italienische Clubs, wie der AC Milan sowieso. Aber, und so dachte stets auch De Rossi, einmal giallorosso, immer giallorosso. Rom für einen anderen Club freiwillig aufzugeben? Niemals.

De Rossi spielte oft rustikal, gab alles auf dem Platz, für die Roma, für Italien. Weltmeister, sowie U21-Europameister wurde der blonde Daniele de Rossi. Obwohl auch er technisch sehr versiert ist, nahm ihn eher als Rackerer und Wasserträger für Totti bei der Roma, oder in der Italienischen Elf für Andrea Pirlo wahr.

Der kopfballstarke De Rossi, war als Verteidiger sowie defensiver Mittelfeldspieler gefragt.

Seit der Bekanntgabe, dass sein Vertrag nicht verlängert würde, haben ihn „Um die 500 SMS und Nachrichten auf dem Handy“ erreicht, so De Rossi schmunzelnd – ob da jedoch auch „Clubofferten darunter sind“, habe er noch gar nicht checken können, so der Spielführer. Richtig berührt und ergriffen zeigte sich De Rossi dann bei der Abfahrt mit seinem Auto aus Trigoria, am Schlagbaum vorbei, und all die Fans die applaudierten und zu Fangesängen anstimmten. Hier ein paar Autogramme, "ihr seid großartig", sprach ein gerührter Daniele.

Das letzte Spiel der Roma mit De Rossi findet am 26. Mai im Olimpico zu Rom statt. Gänsehautatmosphäre vorprogrammiert.

Danach wolle er ein bisschen entspannen, aber auch darüber nachdenken, in welchem Club er seine Karriere fortsetzen könne. Das Angebot der AS Roma, ihn als Delegierten oder Technischen Direktor in Trigoria (Trainingszentrum)einstellen zu wollen, lehnte der stolze Römer Daniele erst einmal ab. Er fühle sich noch zu jung, um endgültig aufzuhören mit dem Fußball. Ob in Italien oder gar ins Ausland? Er werde alle Möglichkeiten mit seinem Berater durchsprechen, gab er bekannt. Aber egal wohin der Weg auch führt, im Herzen trägt De Rossi die Roma, und dorthin wird er, als „erster Tifoso der Roma“, auch wieder zurückkehren.

Giovanni Deriu, RUND-Autor, Kenner des italienischen Fußballs, beschreibt und analysiert Biografien.

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