ITALIEN
Derby d' Italia: Inter Mailand gegen Juventus
Ein Match der Strategen: Antonio Conte fordert Maurizio Sarri heraus. Von Giovanni Deriu

Romelu Lukaku und Antonio ConteRomelu Lukaku und Antonio Conte feiern ein Tor für Inter Mailand. Foto Pixathlon

 

Sechs Spiele, sechs Siege, das neue Inter von Antonio Conte ist geboren. Viel harte Arbeit steckt darin, so manch ein Spieler ächzte und keuchte in der Vorbereitung, aber, von Nichts kommt nichts. Die Spieler merken, was der "Mister" sagt hat Hand und Fuß, die Fitness und das Systemverständnis passen. Am Sonntag nun also das Derby der Derbys, Inter Mailand gegen Rekordmeister Juventus Turin, zuletzt acht Mal in Folge. Das Giuseppe Meazza Stadion ist ausverkauft, und es wird Sonntagabend beben. Die Stimmung in der Stadt vibriert schon jetzt.
 
Juventus, fast gleich auf mit Inter, aber Zweiter, mit zwei Punkten Rückstand, ein Unentschieden erlaubte sich die alte Dame, hat ebenfalls einen neuen Trainer auf der Bank, mit Maurizio Sarri. So richtig ausgereift und gegriffen, wirkt und hat dessen "Sarrismo" noch nicht. Es kränkelt noch ein wenig im System, und im Verständnis. Immerhin ist Sarri wieder auf der Höhe, gleich zu Beginn musste Sarri eine verschleppte Lungenentzündung auskurieren, und fehlte für zwei Spiele auf der Bank. Nun aber, ist er wieder ganz der Alte.
 
Immerhin ein Psychologe, der die vielen Juve-Stars, rund um CR7, bei Laune hält. Bayer Leverkusen merkte es beim 0:3 in der Champions-League.
 
Inter Mailand verlor zwar gegen den "FC Suarez" im Nou Camp von Barcelona, aber wirkte extrem reif und stark, sowie taktisch ausgereift.
 
Dazu Antonio Conte wie ein Dirigent und Derwisch an der Außenlinie, als spiele er mit. Dennoch war Conte ziemlich angefasst und unzufrieden, nach dem 1:2 in Barcelona, nach einer früheren 1:0 Führung. Bis, ja bis Suarez zugeschlagen hat. Was helfen die Lobgesänge, wenn keine Punkte da bleiben, sprach Conte, aber "die Mentalität der Mannschaft" hat mir gut gefallen. Wir, so der ehemalige Nationalcoach, hätten uns belohnen müssen. Man lerne jedoch aus solchen Spielen.
 
Nun kennt Conte die Juve-DNA wie kein anderer, und auch Inters Sportdirektor, Giuseppe Marotta, einer derer, die Juves-Rekordserie an Meisterschaften mit kreierte, sorgt wie immer für Gesprächsstoff, wenn auch leise im Hintergrund. Romelu Lukaku, den belgischen Stürmer, habe man Juve weggeschnappt. Antonio Conte habe den bulligen Belgier unbedingt im Kader gewollt. Nun ist er da, und trifft auch. Juve dagegen, bleibt gelassen, wollte die alte Dame den Belgier wirklich? Während Conte auf sein bewährtes 3-5-2 zurückgreift, lässt Sarri gern vorn mit drei Spitzen auch über die Flügel spielen, beziehungsweise, den Ball schnellstens in die Spitze zirkulieren, Räume und Löcher zwischen den Schnittstellen des Gegners werden gesucht - und Cristiano Ronaldo soll, genauso wie Higuain, immer in Szene gesetzt werden. Vielleicht, so mutmaßen viele Experten und Beobachter, werde das Spiel ziemlich eng ausgehen, und von der gut besetzten Bank entschieden. Sarri zählt auch auf seine ganz bestimmte Waffe, Paulo Dybala, der im Sommer von vielen Clubs umworben wurde - aber, allein Sarri entschied, der Juve-Diamant müsse bleiben. Irgendwas scheint Sarri mit Dybala noch vor zu haben. Sonntag wissen wir mehr...
 
Giovanni Deriu, RUND-Autor, und langjähriger Beobachter der italienischen Serie A.

 

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