WELTTRAINER
Mainz, Dortmund, Liverpool
Jürgen Klopp ist derzeit einer der Top-Trainer der Welt und in letzter Zeit sind große Teams daran interessiert, ihn zu verpflichten, wie die spanischen Top-Clubs Barcelona und Real Madrid. Laut den Top-Wettanbietern in Deutschland ist es sehr wahrscheinlich, dass er in Liverpool bleiben wird. Niemand hätte das zu Beginn seiner Fußballkarriere im schwäbischen Glatten geglaubt.

 

Fußball
Überflieger: Im Weltfußball ist Jürgen Klopp der gefragteste Coach. Foto Sebastian Vollmert

 

 

Der Weg zum Welttrainer war nicht vorgezeichnet. Als Jürgen Norbert Klopp am 16. Juni 1967 in Stuttgart geboren wurde, war nicht daran zu denken, dass der Schwabe zu einer der prägenden Figuren des Fußballs werden würde. Aufgewachsen in beschaulichen Glatten im Schwarzwald entwickelte der junge Fußballer zwar einigen Ehrgeiz, doch wenn ihn sein Vater Norbert Klopp noch weiter antrieb, wirkte das kontraproduktiv.

Immerhin brachte es Jürgen Klopp zum Zweitligaprofi, der mit seinem unbändigen Einsatz das Team des 1. FSV Mainz 05 mitriss. Sein Spiel war von britischer Härte geprägt, unvergessen das rustikale körperliche Spiel, das auch schon mal die Grenze des Erlaubten überschritt. Insbesondere, wenn er mit Bernd Hollerbach aneinandergeriet, der damals beim FC St. Pauli die harte Defensivarbeit verrichtete. Eine Wette darauf zu platzieren, dass Klopp später mit Mainz in die Erste Liga aufsteigen könnte – auf diese Idee wäre Ende der 1990er-Jahre niemand gekommen. Dazu musste aus dem Spieler der Trainer der Mainzer werden. Eine Idee, die dem Manager Christian Heidel kam, als der Abstieg drohte. Und der Spieler entpuppte sich als Trainertalent, der seine Mitspieler motivieren und taktisch auf das raumorientierte Spiel einstellen konnte, dass sie unter ihrem Lehrmeister Wolfgang Frank als eines der ersten Teams in Deutschland erfolgreich praktiziert hatten.

Im dritten Anlauf schaffte es Mainz 05 tatsächlich mit bescheidenen finanziellen Mitteln aufzusteigen. In der Bundesliga nahm man wahr, dass das Mainzer Experiment Leidenschaft und taktisch diszipliniertes Spiel als perfekte Einheit verband. Als der Trainer dieser Mannschaft dann auch ab Sommer 2004 im ZDF begann, einem Millionenpublikum taktische Varianten am Touchscreen zu verdeutlichen, setzte ein kleiner Hype im den Taktikexperten ein, der nun auch für größere Klubs als Mainz interessant zu werden begann.

Legendär sind die Anekdoten, die erzählt werden, warum Klopp nicht zum Hamburger SV kam, der statt dessen Martin Jol verpflichtete. Ein Scout hatte notiert, dass der Mainzer Trainer als Letzter auf den Trainingsplatz kam und allzu legere Kleidung trug. In Hamburg schien das den Verantwortlichen zu wild, wer weiß wie es dem HSV mit Jürgen Klopp an der Seitenlinie ergangen wäre. So unterschrieb der Begehrte bei Borussia Dortmund, das er 2011 zur Deutschen Meisterschaft führte. Der BVB und Klopp, das passte. Mit seiner jungen Elf spielte er ein Umschaltspiel mit großer Leidenschaft. „Echte Liebe“ hieß der Slogan aus dieser Zeit, die in ein Finale der Champions League mündete, das die Dortmunder 2013 gegen den FC Bayern verloren. Als Klopp im Frühjahr 2015 seinen Abschied verkündete, hatten viele Dortmunder feuchte Augen, so viele schöne Erinnerungen hatte es gegeben.

Eine Steigerung schien schwer möglich. Doch beim FC Liverpool machte der deutsche Trainer tatsächlich „Zweifler zu Gläubigen“. Das 2:0 gewonnene Finale der Champions League gegen die Tottenham Hotspurs markierte den vorläufigen Höhepunkt seiner Zeit bei den Reds. Dass er nun zum „Welttrainer“ gewählt wurde, überraschte da schon niemanden mehr.

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