„EIN OUTING WÄRE MEIN TOD“
Warum homosexuelle Fußballprofis gefährlich leben
Schwule Fußballprofis gibt es nicht, so eine weit verbreitete Meinung. Dabei müsste – rein statistisch betrachtet – einer von elf Bundesligaspielern homosexuell sein. RUND sind drei schwule Profis bekannt. Das Klima im Fußball ist noch immer derart schwulenfeindlich, dass die Folgen eines Outings nicht abzusehen wären.



Wenn Kinder sich in der Schule gegenseitig als „schwul“ beschimpfen, geschieht dies meist unreflektiert. Sie haben das Wort irgendwo aufgeschnappt, wissen nicht, was es bedeutet, wohl aber, dass es inzwischen als gängiges Schimpfwort gilt. Wenn Hunderte im Fußballstadion die Spieler oder den Schiedsrichter als „schwule Sau“ anfeinden und die Choreografien ganzer Fangruppen mit Spruchbändern wie „Schwabenschwuchteln“ zeigen, liegt der Fall ähnlich und doch ganz anders. Homosexualität ist das letzte große Tabu im schwulen- und lesbenfeindlichen Fußball. Obwohl es sie offiziell nicht geben darf, spielen aber auch in den deutschen Bundesligen etliche homosexuelle Profis. Sie führen ein oft verzweifeltes und absurdes Doppelleben zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Ansprüchen der Männerbastion Fußball.

Die Recherchen für diese Titelgeschichte zur Homophobie im Profifußball haben fast zwei Jahre gedauert. Heute sind dem RUND-Magazin mehrere schwule Fußballprofis bekannt, die ihre Homosexualität noch immer verstecken müssen, da die Reaktionen auf ein Coming-out nicht abzusehen wären. Namen wollen und werden wir daher nicht nennen. Während der DFB und die Profiklubs sich inzwischen deutlich gegenüber Rassismus und Gewalt im Stadion aussprechen, wird bei der grassierenden Hetze gegen Homosexuelle weggesehen und weggehört. Lesen Sie in der Dezember-Ausgabe von RUND, wie davon betroffene Spielerinnen und Spieler immer noch in einer unwürdigen Atmosphäre der Angst und der Geheimnistuerei leben müssen.

Im ARD-Morgenmagazin stand Chefredakteur Rainer Schäfer Rede und Antwort zum nächsten RUND-Titelthema „Schwule im Fußball“. Hier können interessierte Zuschauer den Beitrag anschauen.

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