FANSZENE
Kein Nordsturm bei Werder
Werders Fans haben verhindert, dass Neonazis beim Auswärtsspiel in Bochum ein Transparent zeigen konnten. Der Klub ist „stolz auf die wachsame Reaktion“ seiner Fans. Gegen acht Mitglieder der Gruppierung „Nordsturm Bremen“ wird jetzt ein Stadionverbot für das Weserstadion verhängt.

Werder-Fans
Zivilcourage: Werdes Anhänger sorgten beim Spiel in Bochum für positive Schlagzeilen, als sie sich gegen rechte Provokationen wehrten Foto Hoch Zwei


Die Ereignisse in der Werder-Fankurve in Bochum waren heute Chefsache. Die Geschäftsführung von Werder Bremen ist „stolz auf die wachsame Reaktion unserer Fans“. 4.000 mitgereiste Anhänger hatten sich mit „Nazis raus“-Rufen gegen die Provokation der rechtsradikalen Gruppe „Nordsturm Bremen“ gewehrt. Die Neonazis hatten am Ende des Spiels Bochum gegen Werder im Bremer Fanblock eine Banderole mit der Aufschrift „NS HB Sport frei“ gezeigt. Der Einsatz von Polizisten und Ordnern verhinderte massive handgreifliche Auseinandersetzungen. Die Acht wurden von der Polizei abgeführt, die ihre Personalien feststellte. Gegen sie soll ein lokales Stadionverbot für das Bremer Weserstadion verhängt werden.

„Solche Stadionbesucher brauchen wir nicht. Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und werden wie bisher alles in unserer Macht stehende umsetzen, um solche Szenen zu verhindern“, so Werders Geschäftsführung in einer Pressemitteilung. Durch das Verhalten der Fans in Bochum sieht sich der Verein in seiner präventiven Arbeit gegen Diskriminierung und Rassismus bestätigt. „Wir werden darin nicht nachlassen."

Der VfL Bochum will gegen die Neonazis ebenfalls ein lokales Stadionverbot verhängen. Ob daraus ein bundesweites wird, prüft der VfL derzeit als dafür zuständiger gastgebender Verein in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund.

Der SV Werder scheint mit seiner konsequenten Haltung damit aus den Vorfällen im Januar 2007 gelernt zu haben. Damals überfielen Nazihooligans die Einjahresfeier der Ultragruppierung „Racaille Verte“ im Ostkurvensaal des Weserstadions. Damals hatte der Verein zunächst zu den Vorfällen geschwiegen. Erst zwei Wochen nach dem Überfall war es zu einem Treffen zwischen Vorstand und Fanvertretern gekommen, um welches letztere gebeten hatten.

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