TRAUMSPIEL
„Wie im Rausch gehalten“
Der jetzige Dortmunder Borusse Roman Weidenfeller erinnert sich nur zu gern an sein erstes Europapokalspiel auf dem Betzenberg. Für das wichtigste Spiel seiner Karriere war der damalige Lauterer zunächst gar nicht vorgesehen.

Roman Weidenfeller

„Ich habe fast wie im Rausch gehalten“: Roman Weidenfeller
Foto Hoch Zwei


Mein Traumspiel war gleichzeitig eine Premiere – mein erstes Europapokalspiel. Mit dem 1.FC Kaiserslautern spielten wir das Hinspiel im Viertelfinale des Uefa-Pokals gegen die PSV Eindhoven, die damals um Ronald Waterreus im Tor und Mark van Bommel eine grandiose Mannschaft hatte. Und ausgerechnet am Morgen des Spieltags brach sich unser damaliger Stammtorwart Georg Koch im Abschlusstraining den Fuß.

Ich wusste natürlich sofort, was die Stunde geschlagen hatte: Ich musste kurzfristig ins Tor. Zunächst war ich ziemlich aufgeregt, da ich ja wusste, was alles auf dem Spiel stand, aber Georg Koch hat versucht, mir die Nervosität zu nehmen und mich dann aufs Spiel eingestellt. Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag in aller Munde war und dass alles sehr, sehr schnell ging.

Im Spiel wurden wir von Anfang an hinten reingedrängt. Unser ganzer Abwehrverbund hat aber dagegengehalten und ein tolles Spiel abgeliefert. Meine Nervosität legte sich, als ich den ersten Ball gehalten hatte. Das war schon in der fünften Minute, und von da an bekam ich pausenlos Bälle auf mein Tor. Ich habe dann fast wie im Rausch gehalten. Obwohl die PSV Eindhoven an diesem Tag sehr stark war, haben wir durch ein Tor kurz vor der Pause mit 1:0 gewonnen.

Dieses Spiel war mein ganz persönlicher Durchbruch. Es war nicht nur eines meiner besten Spiele, es hat mich auch geprägt, es war die Initialzündung für meine Karriere. Einfach traumhaft! Klar schaut man sich so ein Spiel gerne noch einmal von der Couch aus an und genießt, wie das alles damals abgelaufen ist. Bis heute werde ich immer noch von Leuten angesprochen: Da sei doch mal so ein Spiel gewesen mit einem jungen Weidenfeller als Torwart gegen PSV.

Aufgezeichnet von Konrad Stahlschmidt

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