Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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„Ich hab ihn einfach machen lassen“
Christian Dröse trainierte Mario Götze in der Jugend zwischen 1998 und 2001 beim Hombrucher SV. Im Interview spricht Dröse über den neuen deutschen Fußball-Stern. Von Philip Ross

 

Mario Götze

Torjubel im ersten Länderspiel von Beginn an: Mario Götze gegen Brasilien
Foto Pixathlon


Herr Dröse, welche Art von Spieler war Mario Götze in der Jugend?
Christian Dröse:  Mario war ein Spieler, dem man eigentlich nichts beibringen konnte, weil er intuitiv Instinkt Fußball gespielt hat. Man musste ihn einfach machen lassen, weil er Freude am Fußball hatte, so wie man das heute auch sieht. Ich hatte damals eine starke Mannschaft, aber sowas hatte ich vorher noch nicht gesehen.

Hatte er Schwächen in seinem Spiel?
Dröse: Ich kann nicht von Schwächen sprechen. Ich war schon zur damaligen Zeit super begeistert von ihm. Der Fußballkreis in Dortmund war sehr stark und unsere Mannschaft hat auch Spieler an den BVB abgegeben, aber so wie Mario gespielt hat, das konnte kein anderer.

War für Sie auch schon zu dieser Zeit klar, dass er den Sprung zu den Profis schaffen würde?
Dröse: Das ist natürlich immer schwierig, aber ich war schon damals überzeugt, dass er weit kommen würde. Wie weit ist ja auch immer Glück und Pech, aber bei Mario hatte ich ein sehr gutes Gefühl.

Kommen bei Ihnen Trainergefühle auf, wenn Sie Mario heutzutage zuschauen?
Dröse: Erstens habe ich als sein Trainer damals nicht viel gesagt, sondern hab ihn einfach nur machen lassen. Sicher werden Fachleute noch Schwächen bei ihm erkennen, ich persönlich sehe keine.

Wie schätzen Sie die Person Mario Götze ein, kann er mit der immer größeren Erwartungshaltung umgehen?
Dröse: Ich glaube das schon, er hat ein sehr vernünftiges Elternhaus und war in der Jugend ein sehr bescheidener Spieler. Wir haben damals in Jahrgängen gespielt und nur Ausnahmetalente eine Altersklasse höher spielen lassen. Mario war so ein Talent. Ich wollte ihn zum Kapitän machen, aber das wollte er eigentlich gar nicht, und ich denke, das ist etwas, was ihn sehr gut charakterisiert. Man merkt auch, dass ihm die Aufmerksamkeit der Presse eher unangenehm ist, das finde ich einen sehr sympathischen Zug. In Kombination mit seinem Elternhaus hat er das richtige Umfeld, um ihn auf dem Boden zu halten.

Haben Sie eine Veränderung an Mario festgestellt, seitdem er unter Jürgen Klopp trainiert?
Dröse: Ich denke Mario und die ganze Mannschaft hat das System von Jürgen Klopp verinnerlicht, wie zum Beispiel das schnelle Umschalten, und darum spielt Borussia Dortmund auch so erfolgreich.

Wird Götze Dortmund treu bleiben oder können Sie sich vorstellen, dass er schon in den nächsten ein, zwei Jahren zu einem größeren Klub wechseln möchte?
Dröse: Man weiß das nie, das Profigeschäft ist sehr schnelllebig, aber ich kann mir eigentlich schon vorstellen, dass er noch eine gewisse Zeit beim BVB bleibt, weil heutzutage Spieler auch viel zu schnell wechseln. Ich glaube, er wäre gut beraten, noch eine längere Zeit zu bleiben.

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Mario?
Dröse: Nein, ich sehe die Eltern noch ab und zu, aber ich denke Mario ist zeitlich so eingespannt, dass es schwierig ist. Er kommt ab und zu vorbei, um sich die erste Mannschaft anzugucken, aber mehr ist inzwischen nicht mehr drin.

Fällt Ihnen spontan eine Geschichte zu Mario Götze ein?
Dröse: Wenn ich zurückdenke, fällt mir seine Art Fußball zu spielen ein, denn sowas hatte ich noch nicht gesehen und werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr.

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