TOP 11
Elf Fehleinkäufe
Hertha holte einen Weltmeister, der kaum spielte. Der Hamburger SV eine Torwartpraline und Gladbach einen Stürmer, der nur auf dem Bewerbungsvideo traf. Die skurrilsten Fehleinkäufe.

Luizao

Bei Hertha BSC ein Flop, in Brassilien erfolgreich: Luizao jubelt nach seinem Treffer zum 4:0 beim Copa Libertadores 2005 im Finale FC Sao Paulo gegen Tigers Mexico
Foto: Pixathlon



Mladen Pralija (Hamburger SV)

Der HSV stand 1987 vor einer Zäsur. Nach Trainer Happel kam Josip Skoblar, und weil Torwart Uli Stein wegen einer Tätlichkeit gesperrt war, verpflichtete Manager Magath auf Skoblars Empfehlung Mladen Pralija. Der kassierte in 14 Spielen 29 Gegentore, und einmal musste er wegen völliger Verzweiflung schon nach 27 Minuten ausgewechselt werden. Pralija schaffte 14 Spiele, dann war Schluss für ihn.


Srdjan Cebinac (1. FC Köln)

Er ging aus Jugoslawien fort, wollte Geld verdienen, und hatte einen Zwillingbruder. Statt Srdjan spielte 1967 der ungleich talentiertere Zvezdan beim Probetraining in Köln vor, und Srdjan erhielt einen Vertrag: Nach einem Jahr hatte man es sogar in Köln verstanden. Srdjans Bundesligabilanz blieben: Drei Einsätze, ein Tor. Bruder Zvezdan ging später nach Nürnberg und Hannover und war erfolgreicher.


Luizao (Hertha BSC Berlin)
Der Weltmeister von 2002 kam im selben Jahr zur Hertha. Dort verstärkte er die Brasilien-Connection um Marcelinho und Alex Alves. Für 2,5 Millionen Euro im Jahr sollte er die Hertha in die Champions League schießen. In 26 Spielen reichte es allerdings nur zu vier Toren. Der Vertrag wurde nach 21 Monaten vorzeitig aufgelöst.


Marco Reich (1. FC Köln)
Der Stürmer wurde in der Abstiegssaison 2001/02 zunächst immer ausgewechselt, dann hin und wieder eingewechselt und am Ende gar nicht mehr berücksichtigt. Wusste selbst, dass er nicht der große Knaller war, nahm es aber mit Humor: „Ich bin wohl der einzige, der sich über den Euro freut: Jetzt bin ich nur noch der Drei-Millionen-Euro-Fehleinkauf.“


Radmilo Mihajlovic (Schalke 04)

Schalke war 1990/91 ein Zweitligaklub mit Ambitionen, so auch sein Präsident Günter Eichberg. Der wollte Bayern unbedingt den Stürmer Mihajlovic abluchsen. Dafür zahlte er eine halbe Million Mark mehr als Bayern verlangte, und ließ den Umworbenen seinen Gehaltswunsch in einen Blankovertrag schreiben. Sportlich rentiert hat sich das nicht. Aber immerhin: Schalke stieg auf.


Martin Zafirov (Hamburger SV)

„Das wird nichts mit dem, der hat keine Power“, sagte Amateurtrainer Gerd-Volker Schock im Januar 1996 und sah von einer Verpflichtung ab. Ein Jahr später kaufte ihn Cheftrainer Frank Pagelsdorf für 800.000 Mark. Im seinem ersten Testspiel sah er wegen eines dummen Fouls die rote Karte und wurde sofort an seinen alten Klub Lok Sofia zurücktransferiert. Für 400.000 Mark.


Sasa Markovic (VfB Stuttgart)

Trotz seiner kurzen Amtszeit beim VfB Stuttgart schaffte es Winfried Schäfer, den bis dahin teuersten Flop an Land zu ziehen. Sasa Markovic, 2,5 Millionen Mark schwer, war auf Grund eines Videos verpflichtet worden und erwies sich als wenig bundesligatauglich. Auf Video sahen seine Tore toll aus, keine Frage – aber aus welcher Liga sie stammten, danach hatte niemand gefragt.


Hami Mandirali (Schalke 04)
Hami Mandirali hatte zwei Tore geschossen im Uefa-Cup-Spiel gegen Schalke, also verpflichtete man den Mann von Trabzonspor. Hami traf für seinen neuen Klub nur ein Mal mehr (was pro Treffer mehr als 2 Millionen Mark Ablöse macht) und fiel ansonsten dadurch auf, dass er jeden Freistoß hinter der Mittellinie ins Tor schießen wollte. Die Mauer stöhnt heute noch.


Damian Mori (Borussia Mönchengladbach)
„Das Video mit seinen Toren war länger als ‚ÄöBen Hur’“, sagte Bernd Krauss, als alles zu spät war. Der neue Gladbacher Wunderstürmer Damian Mori befand sich da schon wieder dort, wo er hergekommen war: Australien. Das Tor getroffen hatte er nicht – und auch nicht häufig gespielt. Kaum länger als „Ben Hur“: Der läuft übrigens zwei Stunden und zwei Minuten.


Bosko Boskovic (SC Freiburg)
Als Volker Finke 1997 den SC Freiburg runderneuerte, besorgte er sich auch einen neuen Keeper: Bosko Boskovic, immerhin slovenischer Nationaltorhüter. Doch dem flogen die Bälle so seltsam um die Ohren, dass der Klub ihn zum Augenarzt schickte. Diagnose: Sehschwäche. Boskovic saß fortan mit Kontaktlinsen auf der Bank – und firmierte im Fanzine „Fanman“ nur noch als „Boskowitz“.


Victor Ikpeba (Borussia Dortmund)
2,3 Millionen pro Tor: „Sie brachen meinen Stolz“, beklagte sich Victor Ikpeba nach seiner Zeit bei Borussia Dortmund. 1999 als Stürmer für sechs Millionen Euro verpflichtet, soll der Nigerianer in zwei Jahren knapp sieben Millionen Euro verdient haben. Gegenleistung des gebrochenen Arbeit- und Geldnehmers: drei Bundesliga-Tore.

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