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Wenn Fußball wehtut
Dieter Hoeneß mit dem Turban, Ewald Lienens aufgerissener Oberschenkel und der Zusammenprall zwischen Oliver Kahn und Samuel Kuffour: Elf denkwürdige Verletzungen.

Samuel Kuffour und Oliver Kahn
Böse zusammengeprallt: Samuel Kuffour und Oliver Kahn, beide FC Bayern. Foto Hoch Zwei



Ditmar Jakobs

Dietmar Jakobs tat, was er tun musste. Ein letztes Mal. Im Nordderby gegen Bremen 1989 kratzte der HSV-Libero beim Stand von 0:0 einen Ball von der Linie, rutschte selbst ins Tor und blieb mit dem Rücken in einem Karabinerhaken hängen. Minutenlang. Der Bruch eines Wirbels und ein verletzter Nervenstrang bedeuteten Jakobs’ Karriereende – der HSV gewann 4:0.

Stefan Hampl
Beim SC Freiburg hatte der junge Stürmer Stefan Hampl kein Glück. In Burghausen lief es besser, bis er sich im Trainingslager auf Zypern im Februar 2002 mit einem Fingerring im Tornetz verhakte und den Ringfinger verlor. Der Versuch, ihn wieder anzunähen, scheiterte. Prompt wies ausgerechnet die Schiedsrichtervereinigung in San Diego auf Regel 4 hin: Spieler dürfen keinen Schmuck tragen.

Hasse Borg
Das Knacken war im Fernsehen zu hören. Aber nachdem Emanuel Günther vom Karlsruher SC mit einer Art Karatesprung 1981 dem Braunschweiger Hasse Borg Schien- und Wadenbein brach, geschah nicht sehr viel. Keine gelbe oder rote Karte wurde gezeigt. Und dass Borg später vor einem Zivilgericht auf 17.980 Mark Schadensersatz klagte, blieb auch folgenlos.

Robert Schlienz
Bei einem Autounfall verlor Robert Schlienz 1949 seinen linken Unterarm. Kein Grund für den schwäbischen Mittelfeldtüftler, mit dem Fußball kürzer zu treten. 1950 und ‚Äò52 wuchtete der Kapitän des VfB Stuttgart die Meisterschale mit einer Hand in die Höhe, 1955 und ‚Äò56 bestritt der Einarmige sogar drei Länderspiele.

Harry Wunstorf
Stand von 1951 an über ein Jahrzehnt im Tor des FC St. Pauli. Die Marotte, den hungrigen Mitspielern ungeniert die Gewürzgurken vom Teller zu schnappen, endete im Hauen und Stechen. Entnervt vom jahrelangen Gurkenklau, verteidigte sich Abwehrspieler Otmar Sommerfeld mit dem Messer. Wunstorf pausierte mit bandagierter Hand auf der Tribüne.

Oliver Kahn
Samuel Kuffour prallt im September 1999 mit seinem Tormann Oliver Kahn zusammen. Kahn wird ohnmächtig, erstickt beinahe an seiner Zunge und muss raus. Ersatzmann Bernd Dreher verdreht sich sieben Minuten später das Knie, Feldspieler Michael Tarnat geht zwischen die Pfosten. Und das Beste: Kuffour macht in der 80. Minute den 2:1-Siegtreffer gegen Frankfurt.

Ewald Lienen
Jeder schreibt Fußballgeschichte auf seine Weise. Norbert Siegmann bleibt durch seinen beidbeinig eingesprungenen gestreckten Tritt im August 1981 gegen Ewald Lienen unvergessen. 20 Zentimeter weit geöffneten Oberschenkels und der Ausdruck „Blutgrätsche“ gehören seitdem zum kollektiven Bundesligagedächtnis. Siegmann suchte später als Sannyasin in Poona Ruhe.

Jürgen Grabowski
So etwas nennt man Wachablösung: Der kommende Weltmeister Matthäus, im März 1980 fast 19 Jahre alt, tritt den ehemaligen Weltmeister Grabowski, zu dem Zeitpunkt 35, das Bein weg. Der Bruch bedeutete für den filigranen Frankfurter das Karriereende. Matthäus’ Stern begann fortan zu steigen. Der Schiedsrichter pfiff übrigens nicht einmal ein Foul.

Dieter Hoeneß
Kein Foul, eher ein Zusammenprall war es, und Dieter Hoeneß (Bayern München) konnte ja weiterspielen. Schon in der 13. Minute stieß er im Pokalfinale 1982 gegen Nürnberg mit Alois Reinhardt zusammen. Hoeneß’ Platzwunde wurde geklammert, und er bekam einen Turban auf: In der 89. Minute erzielte er den Endstand von 4:2 für die Bayern – per Kopf.

Heinz Flohe
Schon im Mittelfeld stören. Den Spielaufbau verhindern. All das bekam Heinz Flohe im Dezember 1979 so richtig zu spüren. Flohe, damals bei 1860 München, bekam es mit dem Duisburger Paul Steiner zu tun. Schien- und Wadenbeinbruch. Karriereende. Eine Zivilklage blieb erfolglos. Zum Trost wechselte Steiner später zu Flohes Stammverein 1. FC Köln

Alexander Laas
Nach einem HSV-Treffer jubeln die Hamburger an der Eckfahne vor dem Kölner Fanblock. Der mitgereiste Trommler rastet aus und wirft seinen Trommelstock – Alexander Laas wird an der Stirn getroffen und blutet. Wie der kleine Laas vom großen Daniel van Buyten vom Platz getragen wird, lief im Dezember 2005 auf allen Fernsehkanälen.

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