INTERVIEW 2
„Mit Ehrungen hab ich es nicht so"
Fast ein Jahr war Hans Meyer unterwegs. Um jetzt nur mal die wichtigsten Stationen zu nennen: Durch Süd- und Mittelamerika, auf den Osterinseln, in Australien, mit dem Schiff in der Antarktis, auf Radtour in Thüringen, aber auch fünfeinhalb Wochen in Südafrika. Teil 2 des Interviews, das wir nach seiner Rückkehr mit der Trainer-Legende geführt haben.

Hans Meyer
Nicht mehr im Hamsterrad Bundesliga: Hans Meyer Foto Benne Ochs

 
 
RUND: Als Bundesligatrainer hatten sie zum Schluss drei Handys, jetzt sehe ich nur noch eins bei Ihnen. Fühlen Sie sich erleichtert?
Hans Meyer: Das ist nun wirklich nicht wesentlich. Ich bin ja im Grunde ein Jahr lang um die Welt gereist. War in Südamerika, in Brasilien, Argentinien, Chile. In der Antarktis mit dem Schiff. In der Südsee. Auf der Osterinsel, Tahiti. In Australien. Traumhaft. Und jetzt war ich fünfeinhalb Wochen in Südafrika. Nicht nur wegen des Fußballs. Ganz Afrika hat mich begeistert. Die Safaris. Der unmittelbare Kontakt mit den wilden Tieren, das war unglaublich.

RUND: In Chemnitz sind Sie seit kurzem Ehrenmitglied.
Hans Meyer: Das war ich schon seit vier Jahren. Ich habe jetzt die Urkunde bekommen, weil ich damals verhindert war. Mit Ehrungen hab ich es nicht so, weil ich weiß, wie zufällig sie manchmal verteilt werden. Aber es ist schön, dass ich bei allen Mannschaften, außer bei Union Berlin und in Nürnberg, eine zusätzliche Ehrung erfahren habe. Bei einer Umfrage bei den Fans wurde ich in Enschede zum Trainer des Klubs seit Gründung gewählt – das war allerdings vor McClaren, der mit Twente voriges Jahr Meister wurde. Das nehme ich als Hinweis, dass ich es dort ganz gut gemacht habe.

RUND: Die Gladbacher Spieler hatten Ihnen ein Bild geschenkt, das bei Ihnen in der Garage hängt.
Hans Meyer: Von den Gladbachern gab es ein Foto, von den Chemnitzern ein Kugelschreiber-Set und von den Spielern bei Twente gar eine wertvolle Uhr mit Gravur. Ich habe unheimlich gerne als Trainer gearbeitet und das fast überall und zu jeder Zeit. Obwohl ich nicht nur schöne Zeiten erlebt habe.

RUND: Werden Sie wieder ins Trainergeschäft einsteigen?
Hans Meyer: Das kann ich nicht ausschließen und hängt von der persönlichen Lebensphase ab. Wer weiß denn schon, wie sich meine Geldanlagen entwickeln?


Klicken Sie hier, um Teil eins des Interviews mit Hans Meyer zu lesen.


Hans MeyerDrei Handys als Bundesligatrainer: "Hier ist der Hans Meyer" Foto Benne Ochs

 

Hans Meyer wurde am 3. November 1942 in Briesen geboren und wurde als Spieler mit dem FC Carl Zeiss Jena zweimal DDR-Meister. Als jüngster Trainer der DDR-Oberliga übernahm Meyer 1971 Carl Zeiss Jena. Nach den Stationen Erfurt, Karl-Marx-Stadt, Jena und Union Berlin trainierte er von 1996 bis 1999 den niederländischen Erstligisten FC Twente Enschede. Mit beinahe 57 Jahren unterschrieb Meyer im September 1999 bei Borussia Mönchengladbach. Mit Hertha BSC Berlin feierte er 2004 den Klassenerhalt. Im November 2005 übernahm er den damaligen Tabellenletzten 1. FC Nürnberg, der zum Saisonende Achter wurde. Im Mai 2007 holte Hans Meyer mit dem Club den DFB-Pokal und Platz sechs. Im Februar 2008 wurde er in Nürnberg beurlaubt, ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht scheiterte. Daraufhin trainierte Hans Meyer im Oktober 2008 erneut Borussia Mönchengladbach. Trotz des Klassenerhalts mit Gladbach verzichtete er im Mai 2009 darauf, seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag zu erfüllen.

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