Kolumne
„Messi. Messi. Messi!“
In der Hauptstadt des schönen Spiels: Barça-Fans aus Südkorea fliegen 17 Stunden, um ihre Mannschaft spielen zu sehen. In den Cafés von Barcelona diskutieren sie am nächsten Tag über die taktischen Manöver. Von Matthias Greulich.

Lionel Messi
Der Held von Barcelona: Lionel Messi Foto Pixathlon


Steil geht der Blick hinunter auf den Strafraum, in dem ein kleiner Spieler einen Haken schlägt, wie es nur ganz wenige können. „Messi. Messi. Messi!“, ruft Shin Won und seine Stimme überschlägt sich dabei vor Aufregung. Als er sich zu seinem Nachbarn dreht, sehe ich, was zu ahnen war: Er trägt ein Barça-Trikot, das mit dem Namen und der Nummer zehn des FC Barcelona beflocktt ist.

Messi schießt, doch der Ball geht knapp ins Aus. Shin Won klatscht. Er schaut kurz zu seinem Kumpel Ji Hun mit dem Trikot Xavi Nr. 6, der den Angriff mit seiner Digitalkamera festgehalten hat. Es bleibt keine Zeit zum Luftholen. Tak, tak, tak. Die Spieler von Barça passen sich den Ball in einer Geschwindigkeit zu, die kaum zu fassen ist. „Iniesta. Inista. Iniesta!“, kommentiert Shin Won, der im Großraum Seoul lebt, den nächsten Angriff. Er wird noch einen weiteren Namen an diesem Abend in den Nachthimmel rufen: Xavi.

Kaum ist Barça richtig in Fahrt gekommen ist Halbzeit. Die beiden Fans aus Südkorea fragen, ob ich sie in ihren Barça-Trikots fotografieren könne. Kein Problem. Schließlich sind wir schön über Bum Kun Cha, den ehemaligen Helden von Eintracht Frankfurt und Heung Min Son, der bei seinem ersten Bundesliga-Tor für den Hamburger SV erst 18 Jahre alt war, ins Plaudern gekommen. Sie kennen auch deutsche Fußballer. Wen denn? „Klensmon“, sagt Ji Hun, während er seinen Kumpel umarmt und beide ihren Daumen heben.
 
Sie sind angekommen in der Heimat des schönen Spiels. In Camp Nou. Siebzehn Stunden im Flugzeug für fünf Tage Barcelona. Zwei Mal beim Training. Einmal im Vereinsmuseum. Heute im Stadion: „Weil wir den Fußball hier so sehr lieben.“ Wenn die beiden nicht aufs Spielfeld schauen, sehen sie auf ihr Smartphone. Shon zeigt mir Wettquoten, die für einen Sieg des Gegners gute Quoten bringen würden. Auch einen Bonus gibt es, Mobilebet bietet diesen Code an.
 
Das Spiel ist aus. Die Zuschauer singen die Vereinshymne auf Katalanisch. Barça hat in der zweiten Hälfte das schöne Spiel nahezu perfekt demonstriert. Meine sichtlich euphorisierten Sitznachbarn sind nach diesem rauschhaften Spiel noch nicht wieder komplett ansprechbar. „Klensmon“, ruft Jin Hun freundlich zum Abschied und lacht uns zu. Aber er denkt nicht an Jürgen Klinsmann oder Heung Min Son, während er die steilen Stufen zum Ausgang heruntersteigt.


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