Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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INTERVIEW
„Nicht ans Ziel denken“
Interview Teil 1: Riccardo Montolivo, 28, hat sich mit Italien für die WM qualifiziert. In Italien wird er "Il Tedesco" (der Deutsche) genannt, weil seine Mutter aus Schleswig-Holstein stammt. Im RUND-Interview mit Antje Luz spricht der Kapitän des AC Mailand über den Umgang mit Druck und die bevorstehenden Spiele gegen die deutsche Elf.

 

Ricardo Montolivo
Beim Confed-Cup in Brasilien: Riccardo Montolivo im Sprint neben Marcelo. Foto Pixathlon

 

 

RUND: Signor Montolivo, Italien hat sich für die WM qualifiziert. Der Weg ist noch weit, aber welche WM in Brasilien 2014 sehen Sie voraus? Wie wird Italien spielen, wie Deutschland?
Riccardo Montolivo: Die WM ist noch weit weg, aber ich hoffe, dass mein Abenteuer in der Nationalmannschaft weitergeht und ich daran teilnehme. Und um nach Brasilien zu kommen, muss ich gut bei Milan spielen und deshalb denke ich nur an Milan. Was Deutschland angeht, ist es eine hochbegabte Mannschaft und sie wird sicher wie immer unter den Favoriten sein.

RUND: Tendenziell gewinnen die Deutschen oder deutsche Teams bei Elfmeterschießen öfter (siehe Super Cup) als die Italiener bei selbigem – während die Italiener oft kreativer im Spiel sind. Sie kennen beide Mentalitäten: würden Sie sagen, dass das eine Mentalitätssache ist und die Deutschen besser sind bei einem klar definierten Ziel, während Italiener mehr spielerische Freiheit brauchen?
Riccardo Montolivo: Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, dass sich die Deutschen gegen uns ein bisschen schwer tun. Auch bei der vergangenen EM haben wir sie geschlagen – während 90 Minuten, ohne Elfmeterschießen. Aber es ist schwierig zu sagen, weil jedenfalls auch Deutschland eine fantastische Mannschaft ist und ihre Spiele oft auf dem Platz gewinnt, sie brauchen kein Elfmeterschießen. Das sind immer faszinierende Spiele, hoffen wir, dass wir aufeinandertreffen!

RUND: Wenn man einen Elfmeter verschießt, dann “bricht die Welt über dir zusammen”, sagten Sie bei der Euro 2012: Wie gehen Sie mit dieser emotional schwierigen Situation um?
Riccardo Montolivo: Einen Elfmeter bei einer EM zu verschießen, ist vielleicht der schlimmste Moment für einen Fußballer; denn wenn man verschießt, könnte das das Ende eines Traums sein – wir hätten in dem Moment aus der EM ausscheiden können. Aber nur derjenige kann einen Elfmeter verschießen, der zu einem Elfmeter antritt. Dann denke ich, dass einen der Gedanke daran erst verlässt, bis man einen anderen versenkt hat. Und in der Tat habe ich beim Confederations Cup einen Elfmeter gegen Spanien geschossen (am 26. Juni 2013, Anm.d.Red.) und während ich mir dort den Ball zum Schießen hinlegte, da kam mir das kurz in den Sinn. Aber dann habe ich nur an das gedacht, was ich zu tun hatte – und zum Glück war er drin.

RUND: “Um gut zu sein, muss man Druck in Motivation verwandeln“, sagten Sie gegenüber dem UEFA-Magazin. Wie machen Sie das?
Riccardo Montolivo: Das ist die Wahrheit, in dem Sinne, dass man ihn in Motivation verwandeln muss, sonst erdrückt er einen und es gelingt einem nicht, das zu geben, was man geben kann.

RUND: Und wie erreicht man das?
Riccardo Montolivo: Man muss versuchen, sich auf das zu konzentrieren, was der Trainer gesagt hat. Dann vergisst man den Druck und es gelingt, sich auf das zu konzentrieren, was man tun muss und nicht auf das, was drum herum ist.

RUND: Sich also auf den Prozess konzentrieren und nicht auf das Resultat?
Riccardo Montolivo: Genau. Nicht an das Ziel denken, das man erreichen muss, sondern sich darauf konzentrieren, was man tun muss, um es zu erreichen.

 

Klicken Sie hier, um Teil 2 des Interviews mit Riccardo Montolivo zu lesen.

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