Thomas Hitzlsperger

Doku über homosexuelle Fussballer

 „Die Hoffnung ist, dass Fans weiter sind als die Verantwortlichen denken“

Manfred Oldenburg ist Regisseur der sehenswerten Doku „Das letzte Tabu“. Er lässt neben Thomas Hitzlsperger diejenigen Profifußballer ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, die sich als homosexuell geoutet haben. Interview Matthias Greulich

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INTERVIEW
„Marc Schnatterer hat mich tief beeindruckt“
Fabian Strauß, 35, offizieller FCH-Fanbeauftragter sowie Professor Peter K. Warndorf, 62, von der DHBW Heidenheim im Studiengang Kinder- und Jugendhilfe. Teil 1 des Interviews mit Giovanni Deriu.

 

Professor Peter K. Warndorf Peter K. Warndorf (62),von der DHBW Heidenheim im Studiengang Kinder- und Jugendhilfe.

 

RUND: Guten Tag, Sie sind Stammgäste in der Heidenheimer Voith-Arena. Sie, Herr Strauß, als Fanbeauftragter des FC Heidenheim, und Sie Professor Warndorf als Fan und Beobachter. Herr Strauß, können Sie Spiele noch genießen?
Fabian Strauß: Ein Spieltag ist ein Arbeitstag. Bei Heimspielen ist es unterschiedlich, da kann es schon mal sein, dass man nur wenige Minuten je Halbzeit sieht. Auswärts sieht man in der Regel schon mehr vom Spiel.

RUND: ... und was macht der Fanbeauftragte zwischen den Spielen die Woche über: Nach dem Match ist vor dem Match?
Fabian Strauß: Ja, zwischen den Spieltagen werden die nächsten Spieltage vorbereitet. Dies mit allen Facetten. Kein Spiel ist in der Vorbereitung dem anderen gänzlich gleich. Es stehen noch eine Vielzahl anderer täglichen Aufgaben an. Projekte laufen auch nebenbei. Wenn man so will, Dienstleistung am Fan.

RUND: Professor Warndorf, was unterscheidet den FCH von anderen Clubs und Städten, die Sie bereits kennen lernen konnten?
Prof. Warndorf: Ganz klar: die Atmosphäre. Das sehr gemischte, erstaunlich faire Publikum. Ein Verein, der so geführt wird, wie man sich das wohl mehrheitlich noch immer wünscht: bodenständig, regional verbunden in jeder Hinsicht, mehr am Sport orientiert als am Kommerz, offen für Fußballfans aller Art. Ein Trainerteam, ein Vorstand und Mitarbeiter, die sich allesamt eher einer längerfristigen Perspektive verpflichtet fühlen, eine vergleichsweise geringe Fluktuation beim Personal bis hin zur Mannschaft. Man ist sich seiner lokalen, regionalen Bedeutung und Rolle bewusst und versucht dies mit Leben zu füllen. Hoffentlich kann das so bleiben - der Erfolg hat sicher „a la longue“ auch ein paar Schattenseiten, da können sich auch mal die Prioritäten verschieben. Das besorgt mich - ohne dass ich einen konkreten Anlass dazu hätte.

RUND: Herr Strauß, wie wird man eigentlich Fan-Beauftragter des FC Heidenheim, und muss man FCH-Fan sein, oder ist es hilfreich für den Job?
Fabian Strauß: Fan des Vereins zu sein, für den man auch Beauftragter sein darf, ist meiner Ansicht nach zwingende Voraussetzung. Idealerweise kommt man auch noch aus dem erweiterten Kreis der Fanszene. Anders wäre es meiner Auffassung nach fast nicht möglich, die Interessen der Anhänger im Verein vertreten zu können.

RUND: Und seit wann sind Sie beim FCH aktiv dabei?
Fabian Strauß: Seit dem Jahr 2004, und seit September 2012 hauptamtlich.

RUND: Professor Warndorf, dass Fabian Strauß ein eingefleischter Fan ist, dürfte klar sein. Wie sehen Sie sich, als Fan oder Fußballsympathisant, vielleicht als Enthusiast?
Prof. Warndorf: Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich wohl tatsächlich am wenigsten Fan – (grübelt nur kurz) obwohl ich das auch bin, und am stärksten wohl Fußballenthusiast. Ich bin z. B. kein Lokalpatriot. Mir hat vor Jahren die Art des Spiels beim FCH begeistert. Ich weiß noch, wie tief ich - damals und noch immer - vor allem von Marc Schnatterer (Angreifer und Publikumsliebling im Team; Anm. d. Red.) beeindruckt war. Ein Ausnahmespieler, der trotz hoher individueller Fähigkeiten stets mannschaftsdienlich spielt. Und Tim Göhlert, ein kluger, schnörkelloser, zuverlässiger Spieler mit viel Übersicht. Ich mag die taktisch kluge Spielweise, wie Frank Schmidt sie Spieltag für Spieltag in neuen, jeweils angepassten Varianten der Mannschaft nahegebracht hat. Irgendwann bin ich von der Haupttribüne auf die Osttribüne "umgezogen". Diese Hintertor-Perspektive lässt mich oft spieltaktische Erwägungen besser erkennen. Das fasziniert mich und macht meine Rückenschmerzen erst später bemerkbar ... 

RUND: Wie sehen Sie die Heidenheimer Fanlandschaft?
Prof. Warndorf: Man sieht, wie mit den Erfolgen auch die Fanszene gewachsen ist, auch wenn sie noch recht überschaubar ist. Stolz sind wir natürlich, dass sich selbst ein Fanclub unter den Studierenden der Dualen Hochschule gebildet hat. Der „1. StuFa-Club Heidenheim“. Jedenfalls spricht man in der Stadt über den FCH!

Fabian Strauß: Die so genannte aktive Fanszene in Heidenheim ist insgesamt sehr jung, da eine komplette Generation an Fans fehlt. Nach den letzten größeren Erfolgen in Heidenheim Ende der 70er Jahre, gab es in Heidenheim lange Zeit kein höherklassiges Fußballangebot. Heidenheim hatte keine Fußballaufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Deshalb blieb auch die Jugend fern. Auf Grund dieser Tatsache fehlt die Generation dazwischen, die als ihren ersten „Erstverein“ den Heidenheimer Fußballverein für sich entdeckt hatte. Aber in den vergangenen Jahren ist eine breite Basis an Anhängern aus allen Altersschichten dazugekommen, die den 1. FC Heidenheim 1846 über das „Erlebnis“ Bundesligafußball für sich entdeckt haben und nun treu Woche für Woche auf den Schloßberg kommen!

RUND: Ist es teuer übers Jahr gesehen, ein aktiver Fan zu sein?
Fabian Strauß: Ein aktiver Fan zu sein kostet mit Sicherheit einiges. Aber auch das ist eine individuelle Frage, wie wichtig sie dem Einzelnen ist. Der eine gibt sein Geld beim Shopping aus, der andere bei Partys ...

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