EM-SPIELE
Torrekorde, Panenka und Rastalocken
RUND hat 15 legendäre EM-Spiele ausgewählt, Tel 1: 1960 bis 1988. Von Broder-Jürgen Trede.
REPORTAGE
Wo mittwochs Sonntag ist
Wenn die Erstaufnahme in Hamburg-Harburg zum Fußballplatz wird, schaut das ehrenamtliche Projekt Kick it – United mit Hannes Nöllenheidt einmal in der Woche bei den Geflüchteten vorbei. Von Christopher von Savigny.
Goooool! Eine der wenigen Fußballvokabeln, die fast überall auf der Welt verstanden wird.
Foto: Christopher von Savigny
Jungs spielen zusammen, die sich nicht ganz grün sind
Seit Anfang des Jahres ist Nöllenheidt mit seinem gemieteten Transporter zwischen den sechs größten Hamburger ZEAs unterwegs. Immer im Gepäck: ein 13 mal 20 Meter großer, mobiler Streetsoccer-Platz, der jeweils vor Ort von Ehrenamtlichen und Bewohnern gemeinsam aufgebaut wird. Rund eineinhalb Stunden dauert es, bis Stellwände, Tore und Fangnetze für den Spielbetrieb bereit sind. Viele Studenten helfen mit, darüber hinaus bieten der Hamburger Hochschulsport und die Fakultät für Sport wissenschaftliche Begleitung an. Anschließend darf von 12 bis etwa 16 Uhr gekickt werden.
Rando kommt aus Albanien. Er liebt das wöchentliche Fußballspielen in Hamburg-Harburg.
Foto: Christopher von Savigny
Die ZEA am Harburger Bahnhof („Neuland II“) wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben, sie besteht seit Oktober 2015. Aktuell leben hier knapp 700 Menschen, die meisten kommen aus Afghanistan, Syrien, Irak und Iran. Es ist die größte derartige Einrichtung im DRK-Kreisverband Harburg. Freizeitmöglichkeiten sind Mangelware: Zwar bietet das DRK Kreativkurse und Spielnachmittage an – allerdings nur für Frauen und Kinder. Daher freut sich Einrichtungsleiter Harald Krebs über das Angebot von „Kick it – United“: „Für die jungen Männer, die praktisch 24 Stunden am Tag Zeit totschlagen müssen, ist das großartig“, sagt er. Die Emotionen gingen zwar manchmal hoch, aber das gehöre eben dazu. Über Hannes Nöllenheidt sagt der Neuland-II-Leiter: „Es gelingt ihm ganz toll, die Mannschaften zu mischen – auch wenn sich die Spieler nicht ganz grün sind.“
Drei Monate dauerte es, bis der Platz finanziert war
Der Verein finanziert sich über Stiftungen und private Geldgeber. Rund drei Monate hat Nöllenheidt nach eigener Schätzung telefoniert, E-Mails geschrieben und im Internet recherchiert, bevor er das Geld beisammen hatte, um ein paar Bälle und einen faltbaren Soccerplatz für 12.000 Euro kaufen zu können.
Kontakt
Tel. 040 - 881 10 88 oder
hannesluca@aol.com
www.kick-it-united.de
Fußball als Mittel zur Integration: „Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt“, sagt Einrichtungsleiter Harald Krebs (li., mit Hannes Nöllenheidt). Foto: Christopher von Savigny
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