E-SPORTS
Fußball in der virtuellen Welt
Seit einigen Jahren hat eSport eine unglaubliche Dynamik entwickelt. ESport-Teams schießen wie Pilze aus dem Boden und schüren den Hype um die aufsteigende professionelle Gaming-Industrie. In Deutschland befindet sich seit 2012 die Virtual Bundesliga im Herzen des eSports, die erfolgreich Gaming und Fußball unter einem Hut bringt und der Spielkultur im deutschen Fußball ein neues Gesicht schenkt.

 GamerDigitalisierung im Sport: Erfolgreiche Gamer haben viele Fans. Photo by Pxhere; CC0 Public Domain

 

Sport und Unterhaltung in der Ära der Digitalisierung

In der heutigen Zeit gibt es kaum ein Bereich des Lebens, der nicht von der zunehmenden Digitalisierung beeinflusst ist. Auch die Welt des Sports und der Unterhaltung ist von diesem Trend betroffen. Der erste Schritt in diese Richtung erfolgte mit der Erfindung von Video- und Computerspielen, die einen neuen Unterhaltungssektor schufen und das Freizeitverhalten der Menschen veränderten. Gleichzeitig fanden klassische Unterhaltsformen wie Brett-, Würfel- und Kartenspiele ihren virtuellen Platz in Online-Casinos, was zusätzlich ältere Generationen ins Internet lockte. Mit steigenden Spielerzahlen wurden die ersten Gaming-Turniere organisiert und die Vermarktung des Spielens als Sportereignis wurde gestartet. Ein bedeutender Wendepunkt war das Red Annihilation-Turnier von 1997. Dennis Fong wurde der erste eSport-Spieler der Geschichte, der für seine Leistungen ein Preis erhielt. Ab diesem Zeitpunkt war der Vormarsch des eSports kaum aufzuhalten. Heute treten tausende Gamer für hohe Gewinne in internationalen Turnieren gegeneinander an. In Deutschland ist die FIFA-Reihe das erfolgreichste Spiel im eSport. Deutsche Mannschaften haben mehrmals im internationalen Event World Cyber Games den ersten Platz ergattert. Die Siege sind jedoch nicht überraschend. Denn alteingesessene deutsche Clubs haben den eSport für sich entdeckt und investieren kontinuierlich in diese neue Sportbranche, die Verlauf der Zeit ihre Popularität vergrößern und zahlreiche neue Zuschauer anlocken wird, wie zahlreiche Prognosen von Experten voraussagen.

 

Fußball in der Virtual BundesligaFußball in der Virtual Bundesliga. Photo by Pxhere; CC0 Public Domain

 

Fußball in der Virtual Bundesliga

Obwohl eSport in Deutschland nicht als eine eigene Sportdisziplin offiziell anerkannt ist, gibt es inzwischen zahlreiche Fußballvereine, die ein eSport-Team besitzen. Hierbei gelten FC Schalke 04 und VFL Wolfsburg als Vorreiter. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) selbst hat als Dachorganisation der Ersten und Zweiten Bundesliga seit über zehn Jahren eSport auf der Agenda. Der erste konkrete Schritt wurde 2012 mit dem Start der Virtual Bundesliga in Kooperation mit dem FIFA-Hersteller Electronic Arts getan. Die Suche nach dem Deutschen Meister im online-FIFA erstreckt sich seitdem über vier Bestandteile: VBL Open, VBL Playoffs, VBL Grand Final und erstmalig in der Saison 2019/2020 die VBL Club Championship. Insgesamt treten 22 Fußballteams mit einem eigenen Kader an.

So funktioniert die Virtual Bundesliga

Die VBL Open ist der freie Onlinemodus, der FIFA 20-Spieler ermöglicht sich für die VBL Playoffs zu qualifizieren. Dafür wird zum Start des Turniers für alle Teilnehmer auf PlayStation 4 und Xbox One die VBL Open freigeschaltet. Danach kann jeder Spieler je nach Belieben sein Lieblingsteam aus der Fußball-Bundesliga wählen. Nun gilt es die bestmögliche Bilanz innerhalb eines Monats zu erzielen, um in die nächste Runde zu kommen.

In der Saison 2019/2020 gibt es eine zusätzliche Option für die Qualifikation in die VBL Playoffs: die VBL Club Championship. Die Teilnehmer sind Fußballvereine aus der 1. und der 2. Bundesliga, die ein eSport-Team investiert haben. Jede Mannschaft besteht aus mindestens zwei und maximal vier Spielern, die in einem geschlossenen Ligasystem um den Titel des deutschen Club-Meisters kämpfen. Dabei qualifizieren sich die erfolgreichsten Teams direkt in das VBL Grand Final, während mittelstarke Mannschaften ihre Chance über die VBL Playoffs bekommen.

In den VBL Playoffs treten die Qualifikanten aus den VBL Open und den VBL Club Championship gegeneinander an. Die Sieger dieser Spiele messen sich mit den direkt qualifizierten Teams der VBL Club Championship im VBL Grand Final, das schließlich als krönender Abschluss der Saison den deutschen Meister der Virtual Bundesliga ermittelt. Der überraschende Sieger der diesjährigen Saison ist der Spieler Yannic „Yannic0109“ Bederke vom FC Augsburg, der als Halbprofi den Meistertitel ergattert hat.

Der Hype um den eSport hat auch Deutschland längst erfasst. Renommierte Clubs betrachten Sport und Entertainment in der virtuellen Welt als einen lohnenden Sektor für langfristige Investitionen. Auch die DFL leistet ihren Beitrag. Mit der Gründung der Virtual Bundesliga ist eine Plattform entstanden, die in einem regulierten Qualifikationssystem sowohl Fußball- als auch Gaming-Fans spannende FIFA-Spiele zum Verfolgen anbietet und damit die Fangemeinde des eSports zunehmend vergrößert.

 

 

 

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